Verlängerter Mutterschutz:Mehr Zeit für Mamis

Das EU-Parlament stimmt mit großer Mehrheit für die Ausweitung des Mutterschutzes von 14 auf 20 Wochen. Deutschen Familien würde das mehr Zeit bringen. Im Rest Europas sieht es anders aus. Ein Überblick

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Junge Mutter mit Kinderwagen

Quelle: dpa/dpaweb

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Das EU-Parlament will den Mutterschutz von 14 auf 20 Wochen verlängern, was für deutsche Mütter sechs Wochen zusätzliche Babypause bringen würde. Das Plenum stimmte in Straßburg mit breiter Mehrheit für die deutliche Ausweitung der Mutterschutzrichtlinie von 1992.

Ob die Verlängerung tatsächlich in vollem Umfang kommt, ist fraglich: Nach der Abstimmung in erster Lesung muss sich das Parlament mit der Kommission und den Mitgliedsstaaten einigen. Die Bundesregierung hat bereits Widerstand angekündigt.

Das Familienministerium sieht die Schonzeit von 14 Wochen bei vollem Lohnausgleich und anschließender Elternzeit als ausreichend an. Die Ausdehnung auf 20 Wochen würde die deutsche Wirtschaft nach Berechnungen des Ministeriums 1,5 Milliarden Euro pro Jahr kosten.

Laut von der Leyen wieder mehr Geburten in Deutschland

Quelle: ag.dpa

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Mit 14 Wochen Mutterschutz ist Deutschland zusammen mit Malta und Schweden EU-weites Schlusslicht. Allerdings gibt es schon jetzt den vollen Lohnausgleich. Zusätzlich können Mütter und Väter Elterngeld beantragen, das maximal 1800 Euro über 14 Monate beträgt. Wegen dieser Sonderregel wehrt sich die Bundesregierung gegen Änderungen bei den EU-Mindeststandards.

Frankreichs Justizministerin ist schwanger

Quelle: dpa

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Frankreich

Frankreichs Justizministerin Rachida Dati saß schon wenige Tage nach der Geburt ihres Kindes wieder im Büro. Die Babypause dauert in ihrem Land aber regulär 16 Wochen bei vollem Lohnausgleich. Sie kann auf Anordnung des Frauenarztes um zwei Wochen verlängert werden. Ein solcher "pathologischer Mutterschutz" ist etwa bei Problemen während der Schwangerschaft oder einem Kaiserschnitt möglich. Wie Deutschland hat auch Frankreich bereits Widerstand gegen die Entscheidung des EU-Parlaments angekündigt.

Flagge

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Österreich

Auch hier gilt der Mutterschutz 16 Wochen. Er verlängert sich bei Mehrlingsgeburten auf 20 Wochen. Der Lohnausgleich erfolgt über ein Wochengeld, das von der Sozialversicherung gezahlt wird. Österreich hat sich bereits gegen eine Verlängerung, wie sie das EU-Parlament vorsieht, ausgesprochen.

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Quelle: AFP

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Großbritannien

Die Babypause dauert in der Regel 26 Wochen bei einer Fortzahlung von zunächst 90 Prozent des letzten Gehalts. Der Mutterschutz kann auf 52 Wochen verlängert werden, ist dann aber unbezahlt. Väter können zwei Wochen bezahlte Elternzeit nehmen. Premierminister David Cameron nahm die Väterzeit als erster Regierungschef nach der Geburt seines vierten Kindes im August wahr.

Polen vor dem Beitritt in die Europaeische Union

Quelle: Michael Kappeler

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Polen

Der Mutterschutz beträgt 20 Wochen, bei Zwillingsgeburten 33 Wochen. Die Lohnfortzahlung ist nicht einheitlich gesetzlich geregelt.

Tschechien

Tschechien und die Slowakei haben mit 28 Wochen den längsten regulären Mutterschutz in der EU. Bei Mehrlingsgeburten verlängert er sich auf 37 Wochen. Es gibt keine gesetzlich geregelte Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, in der Slowakei aber einen Sozialausgleich

© sueddeutsche.de/dapd/dpa/holz
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