In den Achtziger- und Neunizigerjahren zeigten Menschen mit Vermögen gerne, was sie hatten: weite Pelzmäntel, breite Schultern. "Heute wollen die Leute nicht mehr so auffallen und fragen nach Teilen, die man auch im Alltag tragen kann", sagt Kürschnermeisterin Stephanie Metz. Der Pelzboom sei endgültig vorbei, viele Kürschnerbetriebe hätten deshalb aufgegeben. Durch moderne Technik droht den verbliebenen Betrieben jedoch keine Konkurrenz. Häufig müssen die Kürschner aus mehreren Fellen von Lämmern, Nerzen oder Bisams erstmal eine Fläche gestalten: "Welches Fell gehört wohin, wo passt das Muster zusammen, wo stimmt die Haarlänge und der Haarwinkel - das erkennt die Maschine nicht", sagt Metz. Auch, dass kein Haar eingeklemmt werde, könne nur in feinster Handarbeit sichergestellt werden. Wer als Kürschner arbeiten möchte, muss sich neben den Fingerfertigkeiten ein Wissen über Tierhaltung aneignen. "Wir müssen erklären können, woher die Felle stammen und warum und wie die Tiere getötet worden sind", sagt Metz. In ihrem Betrieb würden Pelze aus vorwiegend skandinavischen Zuchtbetrieben eingesetzt sowie Felle von Rotfüchsen, Waschbären und Bisams, die von Jägern in Deutschland und den Nachbarländern sowieso getötet würden. Im kommenden Jahr soll im Betrieb Kürschnermeister Raab und Metz in Nürnberg wieder ein Lehrling eingearbeitet werden.