Studienabbrecher:Überfordert und pleite

Die meisten Studienabbrecher verlassen die Universität, weil sie sich den Anforderungen nicht gewachsen fühlen. Trotzdem stehen Deutsche Studenten noch immer besser da, als ihre Kollegen im Ausland.

Die Diskussionen um den Bachelor-Abschluss halten an. Eine neue Studie scheint nun die häufig kritisierte erhöhte Arbeitsbelastung für die Studenten zu bestätigen. Studenten brechen demnach ihr Studium vor allem ab, weil sie sich überfordert fühlen. Knapp ein Drittel der Studienabbrecher scheitert an Leistungsproblemen, wie aus der in Hannover veröffentlichten Studie der Hochschul-Informations-System GmbH hervorgeht. Weitere Gründe für einen Studienabbruch sind mangelnde Motivation und Probleme bei der Finanzierung des Studiums.

Studienabbrecher: 31 Prozent aller Studienabbrecher fühlten sich an der Universität überfordert.

31 Prozent aller Studienabbrecher fühlten sich an der Universität überfordert.

(Foto: Foto: dpa)

20 Prozent der im Jahr 2008 befragten Studienabbrecher fühlten sich der Umfrage zufolge den Anforderungen des Studiums nicht gewachsen. Weitere elf Prozent nannten das Nichtbestehen von Prüfungen als Grund für einen Studienabbruch. Damit scheiterten insgesamt 31 Prozent der Befragten an Überforderung. Dies bedeutet einen Anstieg von elf Prozentpunkten im Vergleich zu einer Befragung aus dem Jahr 2000.

Probleme bei der Studienfinanzierung führten für 19 Prozent zum Studienabbruch. Zunehmend fällt es Studenten der Studie zufolge schwer, eine zur Finanzierung des Lebensunterhalts notwendige Erwerbstätigkeit mit dem Studium zu vereinbaren. Mit mangelnder Selbstmotivation begründeten 18 Prozent der Befragten das frühzeitige Beenden ihres Studiums. Dabei handelt es sich laut HIS um Studierende, die mit falschen Erwartungen über ihr Fach an die Hochschule gegangen sind.

Wunsch nach Neuorientierung

Weitere Gründe für einen Studienabbruch waren unzureichende Studienbedingungen (zwölf Prozent), der Wunsch nach beruflicher Neuorientierung (zehn Prozent), familiäre Probleme (sieben Prozent) und Krankheit (vier Prozent). Die Entscheidung, ein Studium abzubrechen, wird der Untersuchung zufolge in der Regel nicht durch ein Motiv allein bestimmt. Meist gibt aber letztlich ein Grund den Ausschlag für den Studienabbruch. Für die Untersuchung befragtedie HIS GmbH 2500 Studienabbrecher an 54 Universitäten und 33 Fachhochschulen zu den Gründen ihrer Entscheidung.

Die Studienabbrecherquote lag laut Bundesbildungsministerium im Jahr 2006 bei 21 Prozent. Damit schnitt Deutschland im internationalen Vergleich noch gut ab. In den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) lag die Abbruchquote im Durchschnitt bei 31 Prozent.

Bessere Vorbereitung nötig

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bildungsministerium, Helge Braun (CDU), erklärte, die Zahl der Studienabbrüche müsse in Deutschland dennoch weiter reduziert werden. Wichtig sei, dass die Studierenden besser auf ihr Studium vorbereitet würden und nicht mit falschen Erwartungen an die Hochschulen kämen.

Mit Blick auf die finanzielle Probleme von Studenten erklärte Braun, durch Verbesserungen beim BAföG und den Aufbau eines nationalen Stipendienprogramms werde die Bundesregierung in den kommenden Jahren entscheidend zu einer Verbesserung der finanziellen Situation der Studierenden beitragen.

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