Studie:Ältere sind die Verlierer der Rentenreform

Die Gewinner der Rentenreform sind die Jahrgänge ab 1971. Die Umverteilungskosten müssen ältere Beitragszahler und heutige Rentner tragen.

Seit 1971 Geborene sind einer Studie zufolge eindeutig die Gewinner der Rentenreform, Beitragszahler ab dem Jahrgang 1958 und Rentner kommen dagegen schlechter weg.

Senioren

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Die Untersuchung der Basler Prognos AG im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes wurde am Donnerstag in Berlin vorgestellt. Nach den Modellrechnungen der Experten könnten die Belastungen der Verlierer wenigstens gemildert werden, wenn auch Selbstständige und Beamte Pflichtmitglieder der gesetzlichen Rentenversicherung würden.

Das Arbeitsministerium sieht durch die Studie die wesentlichen Intentionen der Reform bestätigt. Sie zeige, dass es richtig gewesen sei, zusätzlich zur gesetzlichen Altersvorsorge eine weitere kapitalgedeckte aufzubauen, erklärte Ministeriumssprecher Klaus Vater.

Dass jüngere im Vergleich zu älteren Jahrgängen besser wegkämen, sei auch beabsichtigt, da die Jüngeren zusätzliche Vorsorge leisten müssten. Die Bundesregierung habe in einem ersten Schritt die Scheinselbstständigen einbezogen und so dokumentiert, dass sie prekäre Beschäftigungsverhältnisse nicht ungesichert lassen wolle. Es bestehe aber kein Anlass, funktionierende Versorgungswerke in die Rentenversicherung zu überführen.

"Wer heute nicht älter als 30 Jahre ist, kann sich zu den Gewinnern zählen", erklärte der Prognos-Beiratsvorsitzende Hans Barth. Die Älteren jedoch müssten entweder mehr für ihre Privatvorsorge aufbringen, als sie bei der gesetzlichen Rentenversicherung an Beiträgen sparten, oder eine Versorgungslücke hinnehmen.

Eine Frage der Zeit

Die Studie erklärt die Umverteilungskosten zwischen den Generationen damit, dass das Rentenniveau allmählich sinkt und zum Stopfen der entstehenden Versorgungslücke parallel eine zusätzliche Privatvorsorge aufgebaut wird. Rentennahe Jahrgänge hätten jedoch nur noch wenig Zeit dafür und könnten die Rentenminderungen nur zum Teil auffangen.

Wer bereits Rente beziehe, müsse sogar Einkommenseinbußen hinnehmen.

Die Zusatzbelastungen für ältere Beitragszahler und Rentner könnten Prognos zufolge verringert werden, wenn Selbstständige und Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen würden. Nettogewinner wären dann bereits die ab 1962 Geborenen.

(sueddeutsche.de/AP)

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