Selbstpräsentation im Assessment-Center:Kompetent, erfahren, authentisch

Wie präsentieren sich Bewerber in einem Assessment-Center am besten? Die Anforderungen sind hoch, die Anspannung groß - und doch muss jeder Bewerber ein realistisches Bild seiner selbst zeigen.

"Das gesamte Assessment-Center ist eine besondere Form der Selbstpräsentation", sagt der Berliner Karriereberater Jürgen Hesse. Die Firmen stellen sich vor, aber viel mehr noch wollen sie wissen, mit welchen Typen sie es bei den Bewerbern zu tun haben. "Sie wollen sehen, wie sich die Kandidaten in Relation zu ihren Nachbarn und Gegenübern verhalten." Daher ist es immens wichtig, sich auf den Tag oder die Tage im AC vorzubereiten - und sich dabei gründlich mit sich selbst zu beschäftigen. "Man muss sich schon vorher ein Konzept machen, wie man sich präsentieren will", sagt Hesse. Dabei gehe es auch darum, ein Bewusstsein für die eigene Persönlichkeit zu bekommen - und das richtige Maß zu finden.

"Nur eine gute Figur zu machen, reicht nicht aus", sagt Karrierecoach Johannes Stärk aus München. Nach seiner Erfahrung verzichten inzwischen viele Veranstalter auf die Selbstpräsentation zur Vorstellung, "da es sich um eine gut kalkulierbare Aufgabe handelt, auf die man sich - auch mit fremder Hilfe - gut vorbereiten kann." Sollte man aber gleich mit der Präsentation beginnen müssen, rät der Coach: "Nicht nur die Person vorstellen, sondern auch über die eigenen Kompetenzen."

Kommt es zu Beginn des Tages zu einer Vorstellungsrunde, kann die in verschiedenen Variationen abgehalten werden: "Natürlich kann es sein, dass man sich in einer gewissen Zeit selbst präsentieren soll", sagt Hesse. Gerne werden auch Teams gebildet, in denen der eine den anderen Kandidaten vorstellen soll. "Dabei kommt es darauf an, in der kurzen Vorbereitungszeit möglichst viel über den Gegenüber zu erfahren - und das dann auch noch unterhaltsam zu präsentieren."

Diese Vortragstechnik sage dann gleich etwas über zwei Bewerber aus. Denn es kommt nicht darauf an, dass man jemanden besonders gut charakterisiert oder sich besonders viele Daten merken kann - sondern darauf, wie man es macht. "Man stellt sich dabei mit vor: Kann man spritzig präsentieren, die Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich ziehen und interessant sprechen."

Auch die klassische Vorstellung hat weiterhin ihren Platz - und dabei sollte man sich in der konzentrierten Zusammenfassung üben: Maximal hat jeder Bewerber drei bis fünf Minuten Zeit für seine Präsentation. "Wenn man's in weniger als fünf schafft, werden alle dankbar sein", so Hesse. Denn: Wenn in der Bewerberrunde zehn Kandidaten sitzen, kann das ganze leicht mehr als eine Stunde dauern. "Wer hört denn da den letzten Bewerbern noch zu?"

Wichtig bei der Selbstpräsentation natürlich auch: Das Aussehen. "Es gibt Menschen, die sind hygienisch nicht ganz einwandfrei", sagt Hesse. Die sollten sich allerdings nicht in ein Assessment-Center verirren. Frisch geduscht, ein passender Anzug oder Kostüm, bei den Damen ein dezentes Make-up. Mehr muss nicht, weniger sollte aber auch nicht sein. Die Verpackung spielt eine Rolle, das betont auch Stärk. Aber: "Darin muss schon guter Inhalt sein."

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