Partnerbörsen:Gebunden an den Job

Partnerbörsen: Thomas Honold.

Thomas Honold.

(Foto: privat)

Warum ein Koch eine eigene Vermittlungsagentur für Metzger, Mediziner oder Polizisten entwickelt hat.

Interview von Juliane von Wedemeyer

Thomas Honold, 38, betreibt die Online-Partnerbörse Jobsingles.de, in der Menschen beispielsweise gezielt einen Polizisten, einen Landwirt oder eine Ärztin suchen können. Mittlerweile haben sich mehr als 30 000 Mitglieder angemeldet, für die bei der Partnerwahl auch die Berufswahl eine Rolle spielt.

SZ: Herr Honold, Sie sind Koch. Haben Sie die Partnerbörse entwickelt, um selbst eine Frau zu finden?

Thomas Honold: Ich hatte zuvor schon Freundinnen mit anderen Berufen, und das war sehr schwierig, weil ich eben am Wochenende arbeite. Überhaupt, weil ich dann arbeite, wenn andere Freizeit haben. Ich bin in der Gastronomie groß geworden. Auf dem Land, am Bodensee. Ich habe eine Frau gesucht, die mit mir den Betrieb der Eltern übernimmt. Eine Restaurantfachfrau oder so, die das Ganze mitträgt. Aber auf dem Land lernt man nicht so schnell jemanden kennen. Darum habe ich mich bei Online-Partnerbörsen angemeldet. Die Matching Points dort berücksichtigen aber nur solche Sachen wie Hobbys und nicht den Beruf. Also habe ich mich entschlossen, eine eigene Website zu entwickeln, die das tut.

Das war 2007 das Portal Gastrosingles. Es folgten Metzger- und Bäckersingles. Mittlerweile betreiben Sie Börsen für acht Branchen. Welche ist die größte?

Die der Landwirte, gefolgt von den Gastronomen und den Polizisten. Wahrscheinlich ist bei denen der Schichtdienst problematisch fürs Beziehungsleben. Aber alle Portale laufen über die gleiche Datenbank. Der Metzger beispielsweise sieht also auch die Polizistin, er kann sich aber auch gezielt etwa nach Fleischfachverkäuferinnen umsehen.

Und finden sich Paare tatsächlich hauptsächlich in ihrer eigenen Branche?

Soweit wie ich das beurteilen kann: Ja. In der Gastronomie auf jeden Fall. Aber natürlich finden sich auch mal eine Hotelfachfrau und ein Landwirt.

Wie viele haben sich überhaupt schon bei Ihnen gefunden?

Jedes Mal, wenn sich unsere Mitglieder abmelden, geben sie einen Grund an. Zum Beispiel: Partner gefunden. Demnach haben wir fast 7000 Menschen zusammengeführt. Ich war sogar schon auf mehreren Hochzeiten ehemaliger Mitglieder. Wir sind kein Dating-Portal, sondern wirklich eine Partnerbörse. Das Durchschnittsalter unserer Mitglieder liegt bei 35 Jahren. Sie suchen langfristige Partner, die Verständnis für ihren Beruf haben.

Sie leben nicht mehr am Bodensee, sondern in Hamburg. Was ist aus dem Betrieb ihrer Eltern geworden?

Den betreibt jetzt meine Schwester.

Kochen Sie noch?

Ja. In einer Bar auf der Sternschanze. Eigentlich wollte ich nie Koch werden. Vielleicht, weil ich da hineingeboren worden bin. Aber ich koche eben auch einfach gern und gut. Ich bin ja Meister und habe auch schon mit Sterneköchen gearbeitet.

Die Jobsingles betreiben Sie nebenbei?

Ja. Meistens am Montag, weil ich da frei habe. Aber wir wollen wachsen. Diese Woche spreche ich mit einem möglichen Investor. Ich habe so viele Ideen für das Portal!

Ihre Partnerin ist Grafikdesignerin. Die haben Sie nicht auf Ihrer Website gefunden, oder?

Nein, wir haben uns über meine Schwester kennengelernt. Sie kommt zwar nicht aus der Gastronomie, aber sie hat extrem viel Verständnis für meine Internetbegeisterung. Und vor allem versteht sie mich, wenn ich ihr von meiner Arbeit an Jobsingles erzähle, und unterstützt mich bei konzeptionellen und strategischen Ideen für das Portal. Und das neue Erscheinungsbild für unsere Website stammt von ihr.

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