OECD-Bildungsbericht:Deutschland hinkt hinterher

Die neue OECD-Untersuchung zeigt: Deutschland hält nur mühsam Anschluss - weil es sich nach wie vor leistet, viele Menschen ohne solide Bildung zurückzulassen.

Birgit Taffertshofer

Gestern war heute, und heute ist schon morgen, das ist nicht bloß die Formel des Films "Und täglich grüßt das Murmeltier", in dem ein Mann immer wieder denselben Tag durchleben muss. Die Zeitschleife erfasst auch die Wirklichkeit, wenn sich Jahr für Jahr die Ergebnisse der Bildungsstudien wiederholen.

Studenten, ddp

Studenten im Hörsaal: Bund und Länder müssen zusätzliche Studienplätze schaffen und gleichzeitig die Unis für Berufstätige öffnen.

(Foto: Foto: ddp)

Auch die neue OECD-Untersuchung bestätigt in der Tendenz das immer gleiche, erschreckende Ergebnis: Deutschland hält nur mühsam den Anschluss an die anderen Industrienationen, weil es sich nach wie vor leistet, viele Menschen ohne eine solide Bildung zurückzulassen.

Sinkende Schülerzahlen

Es besteht die Gefahr, dass sich Bürger und Politiker an die Schelte gewöhnen oder ihrer überdrüssig werden. Doch gerade jetzt ist es wichtig, bei den Bildungsreformen nicht nachzulassen. In den nächsten Jahren gehen die Schülerzahlen stark zurück, zugleich werden die letzten geburtenstarken Jahrgänge an die Hochschulen drängen und es dort richtig eng machen.

Das zu bewältigen, wird schwer - und es kostet Geld. Bund und Länder müssen zusätzliche Studienplätze schaffen und gleichzeitig die Unis für Berufstätige öffnen. Um möglichst viele zu einem Studium zu ermuntern, ist mehr finanzielle Unterstützung nötig und es muss leichter werden, ein Studium mit Beruf und Familie zu verbinden.

Wenn man es mit dem Kampf für mehr Bildungsgerechtigkeit ernst meint, wird es richtig teuer, auch wenn Investitionen allein noch nicht für mehr Qualität bürgen. Angela Merkel fordert auf ihrer Bildungreise, dass nicht die Finanzminister das Geld kassieren dürften, das durch sinkende Schülerzahlen frei wird. Die Demographie-Dividende muss Schulen und Unis zugute kommen. Ja, das wäre zumindest mal ein Anfang.

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