Neues Förderprogramm:Mehr Geld für Unis im Osten

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Geldsegen für Hochschulen in Ostdeutschland: Die Bundesregierung will die Spitzenforschung in den neuen Bundesländern stärken.

Tanjev Schultz

Die Bundesregierung will die Hochschulen und Forschungsinstitute in Ostdeutschland mit einem neuen Förderprogramm stärken. In jedem der sechs Bundesländer soll zunächst je ein Projekt gefördert werden, dafür stehen bis Ende 2010 insgesamt 45 Millionen Euro bereit.

Bemüht, die Forschung im Osten zu unterstützen: Ministerin Annette Schavan (Foto: Foto:)

Noch in diesem Jahr soll das Programm ausgebaut und um 200 Millionen Euro erweitert werden. Davon erhofft sich die Regierung auch einen wirtschaftlichen Schub für die neuen Länder.

Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz begrüßte die Initiative als "ersten, greifbaren Schritt", Spitzenforschern und Studenten in Ostdeutschland mehr Perspektiven zu bieten. "Der Aufholprozess muss eine Chance bekommen", sagte Olbertz der Süddeutschen Zeitung.

Olbertz und seine Amtskollegen in Ostdeutschland hatten ein Sonderprogramm gefordert, nachdem die neuen Länder in der bundesweiten Exzellenzinitiative weitgehend leer ausgegangen waren. Von der Kür von Elite-Universitäten und Forschungsnetzwerken hatten in den vergangenen zwei Jahren vor allem Hochschulen im Süden profitiert.

Die Bundesregierung zeigt sich seither bemüht, gezielt die Forschung im Osten zu unterstützen. So erhob Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) die Leopoldina in Halle, eine Gelehrtengesellschaft von Naturforschern, in den Rang einer Nationalakademie. Vor anderthalb Wochen gab Schavan den Startschuss zum Aufbau von acht Forschungszentren in Ostdeutschland, und diesen Montag will sie das neue Programm "Spitzenforschung und Innovation in den neuen Ländern" vorstellen.

Die Projekte der ersten Förderphase sind überwiegend medizinisch oder ingenieurwissenschaftlich ausgerichtet: In Brandenburg wollen die Universität Cottbus und das Geo-Forschungszentrum Potsdam die Nutzung von Erdwärme verbessern. In Berlin wird die Systembiologie am Max-Delbrück-Zentrum gestärkt, um Krankheiten wie Krebs zu erforschen. In Mecklenburg-Vorpommern ist ein Campus für Plasmamedizin in Greifswald geplant.

Sachsen will mit einer "Allianz für die internationale Wasserforschung" dazu beitragen, den Wassermangel in Entwicklungsländern zu bekämpfen. Thüringen setzt auf die Kooperation regionaler Unternehmen mit den Universitäten in Jena und Ilmenau, um an optischen Mikrosystemen zu arbeiten.

In Sachsen-Anhalt wollen Informatiker Software entwickeln, die unter anderem im Fahrzeugbau eingesetzt werden kann. Magdeburger Forscher wollen dabei mit Kollegen der Uni Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz kooperieren. Man wolle mit dem Sonderprogramm ja auch ,,keine neue Ost-West-Abgrenzung zelebrieren'', betonte Olbertz.

Bereits vorhandene starke Forschergruppen müssten in Ostdeutschland aber gezielt weiter "ertüchtigt" werden, damit sie später auch im bundesweiten Wettbewerb bestehen könnten. Wie Olbertz andeutete, steigen durch das Sonderprogramm die Chancen dafür, dass die ostdeutschen Länder einer Neuauflage der bundesweiten Exzellenzinitiative zustimmen könnten.

© SZ vom 5.5.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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