Nebenjobs für Studierende:Kellnern für die Karriere

Bier

Auch Kellnern kann ein Plus für den Lebenslauf sein: Hier lernt man vor allem bei den Soft Skills dazu.

(Foto: dpa)

Neben dem Studium zu arbeiten, kann mehr einbringen als nur ein bisschen Geld. Sieben Tipps, die den Studentenjob zum Erfolg machen.

Von Karin Janker

Der Nebenjob gehört zum Studentenleben wie Mensa und Vorlesungen. Dem Deutschen Studentenwerk zufolge finanzieren etwa zwei Drittel der Studierenden zumindest einen Teil ihres Lebensunterhalts selbst und verdienen das Geld häufig mit Minijobs oder indem sie in den Semesterferien arbeiten.

Doch nicht jeder Job ist für Studenten gleich empfehlenswert. In welcher Branche sollte man suchen? Welche Jobs erwähnt man im Lebenslauf? Und welche besser nicht? Sieben Tipps, die Studierende bei der Wahl des Nebenjobs beachten sollten.

1. Nicht jeden Job annehmen

"Ich war jung und brauchte das Geld" - mit diesem Satz lässt sich vieles erklären. Besser ist es aber, seinen Nebenjob als Student klug zu wählen. Einige Jobs sind schlicht zu schlecht bezahlt, hier lohnt es sich kaum, seine Zeit zu investieren. "Der Stundenlohn sollte bei mindestens acht oder neun Euro liegen", sagt Laufbahnberaterin Julia Funke.

Andere Studentenjobs sind zwar lukrativ, aber trotzdem nicht empfehlenswert: Karriere- und Studiencoach Jan Bohlken rät Studierende dazu, stark körperliche Tätigkeiten wie Möbelpacken oder Arbeiten auf dem Bau zu meiden. "Diese Jobs sind gut bezahlt, bringen aber keinen Zugewinn für die spätere Karriere", sagt Bohlken. Generell gilt: Je höher die Reputation des Arbeitgebers, desto besser - auch im Studentenjob. Doch auch als Kellner könne man zumindest bei den sogenannten Soft Skills wie Höflichkeit, selbstbewusstem Auftreten und Umgang mit schwierigen Gästen dazulernen, sagt Karrierecoach Bohlken.

2. Im eigenen Fachbereich arbeiten

Empfehlenswert sind dem Karrierecoach zufolge Studentenjobs, die mit dem eigenen Fachbereich verbunden sind. Konkret heißt das: Ein Medizinstudent hilft im Pflegebereich in einem Krankenhaus aus, BWL-Studenten sammeln im Call-Center Erfahrung im Umgang mit Kunden, Geisteswissenschaftler geben Nachhilfestunden oder sind als freie Mitarbeiter bei Medien tätig. Vor allem in höheren Semestern, wenn man bereits einen Beruf ins Auge gefasst hat, solle man sich auch beim Nebenjob in diese Richtung orientieren, sagt Dirk Erfurth, Leiter des Career Service der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).

3. Praktikum zählt mehr als Nebenjob

Generell sehen Unternehmen Praktika eher als Lernphase an. Praktikanten werden oft intensiver betreut und lernen unterschiedliche Arbeitsabläufe kennen, während Studenten im Nebenjob tatsächlich als Arbeitskraft in einem sehr begrenzten Bereich eingesetzt werden. Praktika sind in vielen Branchen wichtig für den Lebenslauf, weil sie zeigen, dass man sich wirklich für den angestrebten Beruf interessiert.

Da aber gerade kürzere Praktika oft schlecht oder gar nicht bezahlt sind, während für Nebenjobs nach den Plänen der Bundesregierung ab 2015 der Mindestlohn gelten soll, rät Laufbahnberaterin Funke zu einem Kompromiss: "Am besten ist es, in den Semesterferien Praktika zu absolvieren und während des Semesters zu arbeiten, um Geld zu verdienen - wenn sich das alles zeitlich unterbringen lässt." Klappt das nicht, muss man sich laut Dirk Erfurth vom Career Service dennoch keine Sorgen machen. Seiner Erfahrung nach zählt für Arbeitgeber vor allem die Praxiserfahrung und die könne man mit Praktika ebenso wie mit Nebenjobs sammeln.

4. Die 20-Stunden-Regel beachten

Während der Vorlesungszeit dürfen Studierende nicht mehr als 20 Stunden in der Woche jobben - sonst gelten sie als Arbeitnehmer und verlieren ihren Studentenstatus in der Sozialversicherung. Von dieser Regel gibt es allerdings Ausnahmen: Zum einen, wenn man überwiegend außerhalb der regulären Studienzeit arbeitet, also an Wochenenden, abends oder nachts. Und zum anderen gilt die Regel während der Semesterferien nicht. Wer einen Ferienjob hat, sollte allerdings die Grenze von maximal 26 Wochen beachten, denn sonst gilt er wieder als normaler Arbeitnehmer. Genaue Informationen zu Minijobs finden Sie unter www.minijob-zentrale.de.

5. Vorteile des Nebenjobs nutzen

"Nebenjobs sind für Studenten eine oft unterschätzte Chance", sagt Laufbahnberaterin Funke. Personalchefs würden von Hochschulabsolventen erwarten, dass die Bewerber neben dem Studium Erfahrungen gesammelt haben. Dazu gehöre der organisatorische Aufwand, einen Job neben dem Studium zu suchen und zu bewältigen. "Personaler wollen sehen, dass jemand die Arbeit nicht scheut", sagt Funke.

Gleichzeitig müssten Studierende auch lernen, von ihrem Job gut zu sprechen, also das Positive daran zu unterstreichen, rät Erfurth von der LMU. "Man sollte nicht sagen: 'Ich hab nur gekellnert', denn nicht jeder kann gut im Service arbeiten", so Erfurth. Auch Karriereberater Bohlken plädiert dafür, im Studentenjob mehr als den bloßen Gelderwerb zu sehen: Viele Kontakte, die hier geknüpft werden, seien später wertvoll. Der Nebenjob könne so zum Sprungbrett werden. "Oft übernehmen Unternehmen Werkstudenten nach dem Studium, weil sie sich bereits bewährt haben", sagt Bohlken.

6. Im Lebenslauf erwähnen

Bis auf manche Ausnahmen - ein Job beim Escortservice oder als Stripper zum Beispiel - empfehlen die meisten Karriereberater, den Studentenjob im Lebenslauf zu erwähnen. "Dass man als Kellner gearbeitet hat, muss zwar nicht dick unterstrichen werden, aber man kann einen solchen Job unter 'Weitere Erfahrungen' aufführen", sagt Funke. Dirk Erfurth betont: "Wichtig ist, am Ende des Studiums zusätzlich zum Abschluss gewisse Extras wie Praxiserfahrung vorweisen zu können."

7. Lieber während des Semesters statt in den Ferien

Hat man die Wahl zwischen einer kontinuierlichen Tätigkeit, beispielsweise als Werkstudent, und einem Ferienjob, rät Laufbahnberaterin Funke eher dazu, während des Semesters zu arbeiten statt am Stück in den Ferien. "Im Ferienjob ist man oft die Urlaubsvertretung für jemanden, den man nie zu Gesicht bekommt", sagt sie. Um Kontakte zu knüpfen sei die Ferienzeit deshalb nicht optimal. Außerdem gerate man schneller wieder in Vergessenheit, sagt Funke. "Wenn man sich dann nach dem Studium bewerben will, erinnert sich oft keiner mehr daran."

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