Nachhilfe für Schlipsträger:Der perfekte Knoten

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Wie binde ich eine Krawatte? Eine Bauanleitung.

Jutta Göricke

Amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass zu eng gebundene Krawatten das Risiko, an grünem Star zu erkranken, deutlich erhöhen. Die Ursache: Fest gezurrte Knoten erhöhen den Augeninnendruck. Das ist in dem Fachjournal British Journal of Ophthalmology nachzulesen und ein weiteres, ausgesprochen gutes Argument gegen blöde Binder. Aber, meine Herren: Wer Karriere machen will, muss sich damit abfinden, dass kleinkarierte Halbarmhemden und ölverschmierte Buxen ein für allemal in die heimische Garagenwerkstatt gehören. In klimagekühlten Konferenzräumen jedenfalls haben sie nichts zu suchen.

(Foto: Illustration: SZ, Jutta Pilgram)

Der versierte Projektleiter tritt weltgewandt mit Anzug und Schlips auf. Das Problem ist nur: Wie bindet man eigentlich einen ordentlichen Krawattenknoten? Zumal für Berufsanfänger eine verflixt knifflige Angelegenheit. Wo man doch zuletzt bei der Konfirmation eine Schlinge um den Hals hatte! Da hilft nur eines: In den Krawattenladen gehen und ein fertig geknotetes Exemplar mit Gummiband zu erstehen oder: Nachhilfe zu nehmen. Voilà.

Insgesamt gibt es etwa 85 Knotenvarianten. Am bekanntesten sind der Four-in-Hand, der Windsor-Knoten und der Manhattan-Knoten. Wir nehmen uns den halben Windsor-Knoten vor, ein ebenso gängiges wie einfach zu bändigendes Modell. Es folgt die präzise Bauanleitung in neun Schritten:

Wir binden aus der Perspektive des Krawattenträgers und Rechtshänders: Schlips locker um den Hals legen. Kurzes, schmales Ende in die linke Hand nehmen und mit Daumen und Zeigefinger fixieren. Breites, langes Ende in die Rechte, mit dem kurzen Ende kreuzen, so dass es darüberliegt. Mit dem linken Mittelfinger fixieren. Mit rechts das lange Ende von unten Richtung Kinn ziehen und nach oben herausziehen. Das breite Ende baumelt nun locker vorm Körper. Na, noch dabei? Jetzt das lange Ende mit der rechten Hand einmal ganz um die Linke schlingen (360 Grad) und dann noch einmal eine halbe Umdrehung: Das lange (mittlerweile natürlich viel kürzer gewordene) Ende ist bereit zum finalen Knoten. Wir stopfen es - wieder in Richtung Kinn ziehen und dann nach oben vorn wandern - in die Schlaufe, die durch die Umschlingung entstanden ist. Ordentlich festzurren. Fertig ist der Kulturstrick!

© SZ vom 8.7.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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