Moderne Erwerbsbiografien:Öfter mal ohne

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Arbeitslos zu sein gehört zum Berufsleben dazu. Bei den jüngeren Beschäftigten trifft es jeden Zweiten.

Nicola Holzapfel

Die Vorstellung, bis zur Rente ununterbrochen zu arbeiten, ist unrealistisch. Zur Arbeitsbiografie gehört die Lücke dazu. Wie eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit zeigt, werden Berufstätige immer früher und länger arbeitslos.

Arbeitslos - und jetzt? Die meisten kehren schnell wieder auf den Arbeitsmarkt zurück. (Foto: Foto: iStockphoto)

Das IAB hat die Berufsverläufe in vier Altersgruppen untersucht. Die stetigsten Erwerbsverläufe haben Männer, die zwischen 1939 und 1941 geboren wurden. Sie profitierten vom Wirtschaftsaufschwung der 50er Jahre.

In den 70er Jahren verfestigte sich die Arbeitslosigkeit in Deutschland. Dennoch waren 60 Prozent dieser Kohorte zwischen ihrem 30. und 40. Lebensjahr durchgehend in Lohn und Brot.

Bei den Jüngeren dagegen, die zwischen 1959 und 1961 geboren wurden, war in diesem Alter nur noch jeder Zweite durchgehend beschäftigt. Sie werden auch deutlich früher arbeitslos. Für manchen fängt das Berufsleben gar mit Arbeitslosigkeit an. Im Schnitt sind sie beim ersten Mal zwischen 22 und 24 Jahre alt.

Im Alter von 40 waren schon 48 Prozent der Männer und 54 Prozent der Frauen, die um 1960 geboren wurden, mindestens einmal arbeitslos. Bei den Älteren mit Geburtsjahrgang 1939-41 waren es nur 21 Prozent der Männer.

Die Jüngeren trifft es aber nicht nur früher und öfter, sondern auch länger: Ein Viertel der Männer, die um 1950 und um 1960 geboren wurden, war schon einmal länger als zwei Jahre arbeitslos. Bei der ältesten Gruppe kennt weniger als ein Viertel eine Arbeitslosigkeit von mehr als einem Jahr.

Verglichen mit Frauen finden Männer jedoch schnell wieder in das Erwerbsleben zurück. Frauen sind in allen Altersgruppen deutlich häufiger und länger arbeitslos als Männer. Das liegt der Studie zufolge daran, dass sie in der Regel für die Familienbetreuung aus dem Beruf aussteigen.

Das IAB hat für seine Studie die Berufsverläufe von Männern und Frauen in Westdeutschland der vergangenen 50 Jahre untersucht. Verglichen wurden die Erwerbsbiografien der Geburtsjahrgänge 1929-31, 1939-41, 1949-51, 1959-61.

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