Eigentlich ist es eine Binsenweisheit: Mitarbeiter, die gelobt, fair behandelt und nicht allzu schlecht bezahlt werden, sind engagierter und fleißiger. Sie schieben sogar freiwillig Überstunden und sind deshalb auch gut für das Unternehmen. Dennoch meinen viele Chefs, ihre Untergebenen aus der Reserve locken zu müssen - und greifen dafür gern auf miese Tricks zurück. Die Juristin und Karriereberaterin Carmen Schön hat die gängigsten Firmenstrategien aufgelistet, mit denen Angestellte ausgebootet werden ("Die geheimen Tricks der Arbeitgeber"; Eichborn Verlag). Auf sueddeutsche.de erklärt sie, wie man sich dagegen wehrt.
Trick eins: Ein Manager wird zum Mitarbeiter - der Arbeitsplatz ist falsch betitelt
Was steckt dahinter?
Sowohl im Vorstellungsgespräch als auch bei der Gehaltsverhandlung können die meisten Bewerber noch gar nicht überblicken, welche Aufgaben konkret zu ihrem neuen Arbeitsbereich gehören. Dieses Unwissen nutzt der Arbeitgeber aus - und verschweigt wichtige Details wie etwa Personal- und Budgetverantwortung. So wird aus einer Leitungsfunktion klammheimlich ein allgemeiner Posten, und das schlägt sich im Gehalt nieder. "Der Mitarbeiter erbringt schlicht mehr Leistung, als vertraglich vereinbart wurde", erklärt Carmen Schön. "Das Gehalt im Nachhinein anzupassen, ist in den meisten Fällen schwierig."
Wie kann sich ein Mitarbeiter wehren?
Die Karriereberaterin rät dennoch, nachzuverhandeln - und im besten Fall eine Gehaltserhöhung nach der Probezeit herauszuschlagen. "Zudem sollte man alle Vereinbarungen schriftlich fixieren, denn mündliche Absprachen sind für den Vorgesetzten nie bindend", sagt Schön. Und für künftige Bewerbungen gilt: Wer um eine schriftliche Stellenbeschreibung bittet, ist vor unangenehmen Überraschungen sicher.
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