Margarita Mathiopoulos:FDP-Professorin bangt um Doktortitel - zum zweiten Mal

Sie ist bereits Honorarprofessorin. Nun muss FDP-Politikerin Margarita Mathiopoulos um ihren Doktorgrad bangen. Plagiatsfahnder im Internet wollen auf 46 Prozent aller Seiten der Dissertation Verfehlungen gefunden haben. Die schillernde Professorin sorgt nicht zum ersten Mal für Wirbel in der Politik.

Und wieder ist ein Doktortitel in Gefahr - und zwar zum wiederholten Male: Die Politikberaterin und Wissenschaftlerin Margarita Mathiopoulos muss wieder um ihren Doktortitel bangen. Die Dissertation der Potsdamer Honorarprofessorin, die seit 2002 die FDP in außenpolitischen Fragen berät, werde erneut überprüft, teilte die Universität Bonn am Dienstag mit. Die Doktorarbeit war bereits Ende der achtziger Jahre in die Kritik geraten. Damals seien zwar handwerkliche Mängel, jedoch keine Verfehlungen festgestellt worden, die zur Aberkennung des akademischen Grades geführt hätten.

Erneute Pruefung der Doktorarbeit von FDP-Politikerin Mathiopoulos

Nach zahlreichen Plagiatsaffären muss nun auch die FDP-Politikerin Margarita Mathiopoulos um ihren Doktorgrad bangen. Die Universität Bonn will die Dissertation einer erneuten Überprüfung unterziehen.

(Foto: dapd)

Mathiopoulos sieht die Überprüfung gelassen. Sie sei sich sicher, dass diese "zu keinem anderen Ergebnis kommen wird als die Überprüfung der Dissertation im Jahre 1991", teilte ihr Rechtsanwalt der Nachrichtenagentur dapd mit. Damals habe der Promotionsausschuss der Universität es als wesentlich erachtet, dass die Arbeit trotz ihrer handwerklichen Mängel eine originelle These habe und das Werk bei namhaften Wissenschaftlern anerkannt sei.

Den Anstoß für die erneute Revision lieferten Plagiatsfahnder im Internet. Die Arbeit soll demnach zahlreiche wörtliche Übernahmen ohne die wissenschaftlich notwendige Kennzeichnung enthalten. "Insofern hat sich eine neue Sachlage ergeben", sagte der Dekan der Philosophischen Fakultät, Günther Schulz. Mathiopoulos solle sich in dem Verfahren zu den Vorwürfen äußern können. Die Plagiatsfahnder von "VroniPlag" wollen auf fast 46 Prozent der Seiten der Dissertation fündig geworden sein.

Mathiopoulos' Doktorarbeit mit dem Titel "Amerika: Das Experiment des Fortschritts - Ein Vergleich des politischen Denkens in Europa und in den USA" war 1987 veröffentlicht worden. Nach der damaligen Kritik war die Arbeit nur stichprobenartig untersucht worden.

Mathiopoulos war 1987 in die Schlagzeilen geraten, weil der damalige SPD-Vorsitzende Willy Brandt die parteilose Politikwissenschaftlerin zur Parteisprecherin ernennen wollte. Nach Empörung in der Partei zog Mathiopoulos ihre Bewerbung zurück. Dennoch trat Brandt in Folge der Affäre als SPD-Chef zurück.

Laut ihrer Internetseite arbeitet Mathiopoulos heute als Unternehmerin und Honorarprofessorin für US-Außenpolitik und Internationale Sicherheitspolitik an der Universität Potsdam. Sie war im Juli 2002 der FDP beigetreten und berät die Liberalen seitdem in außen- und sicherheitspolitischen Fragen. Seit Januar 2005 ist sie zudem Vorsitzende des Transatlantischen Forums der Partei.

Neben Mathiopoulos muss auch der Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis (FDP) um seinen Doktortitel bangen. In diesem Fall will die Universität Bonn am Mittwoch entscheiden. Chatzimarkakis hatte sich stets vehement gegen die Vorwürfe gewehrt. Zuletzt waren der FDP-Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin, Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und der Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), Veronica Saß, die Doktorgrade aberkannt worden. Alle drei hatten aus Sicht der Hochschulen eindeutig abgeschrieben. Auch die Dissertation des niedersächsischen Kultusministers Bernd Althusmann (CDU) steht in der Kritik.

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