Lehrlings-Gehälter:Azubis auf dem Bau verdienen am meisten

Am lukrativsten ist eine Ausbildung im Baugewerbe: Eine aktuelle Auswertung zeigt, was Lehrlinge in Ost und West verdienen. Zwischen einzelnen Branchen und Regionen gibt es Gehaltsunterschiede von mehr als 800 Euro.

Der Verdienst entschädigt für die körperlichen Anstrengungen: Lehrlinge im Baugewerbe werden während ihrer Ausbildung am besten entlohnt. Das geht aus einer Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor. Die Studie zeigt, wie viel Azubis mit tariflich geregelten Gehältern verdienen. Demnach darf sich insbesondere der Bau-Nachwuchs in Westdeutschland über ein überdurchschnittliches Ausbildungsgehalt freuen. Denn nicht nur zwischen den Berufen gibt es zum Teil gravierende Unterschiede, sondern auch zwischen den Regionen.

Vergleicht man die Gehälter im ersten Ausbildungsjahr, zeigen sich bereits deutliche Unterschiede bei der Vergütung: Im Hotel- und Gaststättengewerbe in Sachsen verdienen Lehrlinge im ersten Jahr 500 Euro pro Monat. Fast doppelt so hoch ist das Gehalt im ersten Lehrjahr in der Metall- und Elektroindustrie in Westdeutschland (917 Euro).

Ähnlich groß sind die Unterschiede, wenn man das letzte Ausbildungsjahr vergleicht, das je nach Branche das dritte oder vierte Jahr ist: Im dritten und letzten Lehrjahr verdienen Azubis im Transport- und Verkehrsgewerbe laut Tarifvertrag monatlich gerade einmal 345 Euro. Auch das KfZ-Gewerbe schneidet nicht besonders gut ab: KfZ-Lehrlinge in Thüringen beispielsweise erhalten in ihrem vierten Ausbildungsjahr 645 Euro.

Am besten verdienen Lehrlinge im Baugewerbe im Westen: im vierten Jahr etwa 1460 Euro (Ost: 1140 Euro). Damit ist die Ausbildung auf dem Bau mit Abstand am lukrativsten. Am zweitbesten verdienen die Lehrlinge der Metall- und Elektroindustrie (viertes Jahr: bis zu 1120 Euro), gefolgt von der chemischen Industrie (viertes Jahr: bis zu 1090 Euro).

Bei manchen Tarifverträgen gibt es darüber hinaus große regionale Unterschiede: In der Textilindustrie reichen die Gehälter von 750 Euro im Osten bis hin zu 960 Euro im westlichen Bundesland Hessen - ein Unterschied von 210 Euro pro Monat. Noch größer ist die Differenz im Groß- und Außenhandel: Hier werden Azubis in Mecklenburg-Vorpommern (Ost) 746 Euro gezahlt, in Hessen (West) dagegen 1000 Euro.

Ingesamt sind die Azubi-Gehälter den Berechnungen des Instituts zufolge im vergangenen Jahr überwiegend gestiegen: 2,4 Prozent betrug der Anstieg in der Energiewirtschaft, bis zu zehn Prozent in der Gebäudereinigung.

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