Kultusministerkonferenz:Raus aus der Sonderschule

Leistungsschwache Förderschüler sollen künftig in reguläre Klassen integriert werden. Dafür wollen die Kultusminister auch die Ausbildung der Lehrer verändern.

T. Schultz

Leistungsschwache Schüler sollen besser und intensiver gefördert werden. Die Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder beriet am Donnerstag über eine entsprechende "Förderstrategie". Schüler, bei denen ein sogenannter sonderpädagogischer Förderbedarf besteht und die deshalb oft eine Sonderschule besuchen, sollen möglichst bis zum Hauptschulabschluss oder darüber hinaus geführt werden. Derzeit bleiben viele dieser Jugendlichen ohne regulären Abschluss.

Veränderte Fortbildung

Sonderschulen - offiziell heißen sie Förderschulen - sollen in Zukunft verstärkt mit allgemeinen Schulen zusammenarbeiten. Außerdem wollen die Länder ihre Anstrengungen verstärken, Förderschüler in reguläre Schulklassen zu integrieren. Das verlangt auch eine UN-Konvention, die seit vergangenem Jahr in Deutschland in Kraft ist. In der Ausbildung der Lehrer wollen die Minister den Bereichen Diagnostik, Sprachförderung und integratives Unterrichten mehr Gewicht geben. Dazu wollen sie auch vermehrt länderübergreifende Fortbildungen entwickeln.

Derzeit verlassen bundesweit etwa sieben Prozent der Jugendlichen die Schule ohne regulären Abschluss. Diese Zahl wollen die Länder möglichst halbieren oder jedenfalls in den kommenden fünf bis sechs Jahren "deutlich reduzieren". Etwa jeder fünfte 15-Jährige hat Studien zufolge massive Defizite im Rechnen und Lesen und kommt darin über Grundschulniveau nicht hinaus.

"Positive Rollenbilder"

Das Konzept der KMK sieht vor, schwachen Schülern "mehr Lernzeit" auch außerhalb des Unterrichts zu ermöglichen, etwa in Ganztagsangeboten, in den Ferien oder durch eine flexible Schulzeit. Der Unterricht soll möglichst praxisnah sein. Die Schulen sollen außerdem verstärkt Migranten als Lehrer einstellen, die als "positive Rollenbilder" wirken könnten.

Die KMK befasste sich zudem erneut mit der Studienreform und den neuen Abschlüssen Bachelor und Master an den Hochschulen. Bereits im Dezember hatte die KMK die Vorgaben gelockert und Beschlüsse zum Abbau der Prüfungslast im Studium gefasst. Nun sollen neue Regeln für die Größe der "Module" gelten, in die ein Studium neuerdings unterteilt ist und die in der Regel mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Die Minister wollen verhindern, dass die Module zu kleinteilig sind, da dies die Zahl der Prüfungen in die Höhe treibt. Die KMK lässt den Unis aber auch künftig Spielräume bei der Studienreform.

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