Kofi Annan Fellowship:Expertise für Afrika

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Entwicklungshilfe mal anders: Einige Business Schools vergeben Scholarships an hochmotivierte Bewerber aus sozial schwachen Ländern. Nach der Ausbildung sollen sie in die Heimat zurückkehren und ihr Wissen etwa im Bereich des Städtebaus oder der Gesundheitsversorgung einbringen. (Foto: Maureen Fischinger/ Mauritius Images)

Mit Stipendien wie dem Kofi Annan Fellowship haben Berufstätige aus Entwicklungsländern die Möglichkeit, in Europa den MBA zu absolvieren. In Deutschland bieten zwei Business Schools dieses Scholarship an.

Von Theresa Tröndle

Ein MBA-Studium ist teuer. Und für Menschen aus Entwicklungsländern ist es oft unerschwinglich. Der Master of Business Administration ist eine der teuersten Weiterbildungen, für die sich Berufstätige entscheiden können. An etablierten Managerschmieden wie der Mannheim Business School oder der WHU - Otto Beisheim School of Management schlägt ein einjähriges Vollzeitstudium mit Studiengebühren zwischen 38 000 Euro und 39 000 Euro zu Buche. Dazu kommen die Kosten für den Lebensunterhalt.

Um jungen Menschen aus unterentwickelten Ländern trotzdem eine profunde Managerausbildung zu ermöglichen, bieten die HHL Leipzig Graduate School of Management und die ESMT Berlin eine spezielle Fördermöglichkeit: das Kofi Annan Fellowship. Und dem Ruf einer Business School schadet soziales Engagement gewiss nicht. Die Kofi Annan Business School Foundation bietet an sechs europäischen Business Schulen Stipendien für Studenten aus Entwicklungsländern an. Neben der HHL Leipzig Graduate School of Management und der ESMT Berlin sind das die Business School Lausanne, die Nova School of Business and Economics in Lissabon sowie die Wirtschaftshochschulen der Universität Utrecht und der türkischen Koç Üniversitesi.

40 Studenten förderte die ESMT Berlin seit dem Beitritt zum Programm im Jahr 2011. Zwei Drittel davon stammen aus Afrika, die restlichen aus Asien und Lateinamerika. Pro Jahr werden bis zu acht Plätze zur Verfügung gestellt - abhängig vom Budget, denn die Vollstipendien kann die Schule nur über Spenden finanzieren. "Wir haben immer sehr viel mehr Bewerber als freie Plätze", sagt Wulff Plinke, Gründungsdekan der ESMT. Viele davon erfüllten aber die formalen Voraussetzungen nicht. Neben einem Bachelorabschluss - die Studienrichtung ist dabei unerheblich - müssen die aus einem Entwicklungsland stammenden Bewerber eine mindestens dreijährige Berufserfahrung vorweisen und fließend Englisch sprechen. Erfüllt der Bewerber alle Kriterien, findet ein Skype-Interview statt, in dem er seine Motivation für das Studium und seine Pläne für die Zeit danach schildern muss. Der Bewerbungsprozess der Stipendiaten unterscheide sich dabei nicht von dem der anderen Bewerber.

"Wir wollen diejenigen Studenten fördern, von denen wir uns die größte Wirkung erhoffen - das Ganze ist als langfristiger Beitrag für Entwicklungsländer gedacht", sagt Plinke. Denn die Absolventen sollen, so ist es vorgesehen, in ihre Heimatländer zurückkehren, um das Gelernte praktisch anzuwenden.

Das Stipendium beläuft sich auf 43 500 Euro. Darin enthalten sind die Studiengebühren, Kursmaterialien und Reisekosten. Darüber hinaus erhalten die Stipendiaten einen Monatsbetrag, um ihre Miete und ihre Lebenshaltungskosten zu finanzieren.

Stipendien für Menschen aus Entwicklungsländern gibt es derzeit hierzulande nicht viele. Neben dem Kofi Annan Stipendium der ESMT Berlin und der HHL Leipzig Graduate School of Management bietet unter anderem die WHU - Otto Beisheim Graduate School of Management ein vergleichbares Stipendium an.

© SZ vom 20.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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