Kitas im Ausstand:Erzieherinnen weiten Streik aus

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Kurz vor der nächsten Tarifrunde haben die Erzieherinnen ihre Streiks auf alle Bundesländer ausgedehnt. Sie fordern mehr Gehalt und einen Gesundheitstarifvertrag.

Unmittelbar vor der nächsten Tarifrunde haben die Erzieherinnen ihre Kita-Streiks noch einmal kräftig ausgeweitet und nun auch auf Ostdeutschland ausgedehnt. Die Gewerkschaft Verdi rechnete am Dienstag mit mehr als 20.000 Streikenden, so viele wie noch nie zuvor an einem Tag in der derzeitigen Tarifauseinandersetzung. Laut Verdi -Sprecherin Martina Sönnichsen gab es Aktionen in sämtlichen Bundesländern.

Bestreikte Kita: Verdi und GEW fordern mehr Gehalt und einen Gesundheitstarifvertrag, mit dem der Arbeitsschutz verbessert werden soll. (Foto: Foto: dpa)

Am morgigen Mittwoch gehen in Berlin die Verhandlungen für die rund 220.000 Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen im öffentlichen Dienst in eine neue Runde, wie die Sprecherin erklärte. Verdi und GEW fordern mehr Gehalt und einen Gesundheitstarifvertrag, mit dem der Arbeitsschutz verbessert werden soll.

Obwohl der Stadtstaat Berlin aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten ist und die Verhandlungen damit die dortigen Beschäftigten nicht betreffen, beteiligten sich laut Sönnichsen Erzieherinnen mit dem Verteilen von Flugblättern an die gerade dort tagenden Mitglieder des Deutschen Städtetags an den Aktionen.

Strapaziöse Arbeitsbedingungen

Erstmals blieben am Dienstag auch kommunale Kindertagesstätten in Ostdeutschland zeitweise geschlossen. Erneut gingen auch Erzieher in den alten Bundesländern in den Ausstand. Schwerpunkte waren dort nach Angaben der Gewerkschaften Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen.

In den 20 kommunalen Kitas der Landeshauptstadt Schwerin ruhte am Dienstagvormittag für drei Stunden die Arbeit, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Wegen der schlechten Verdienstmöglichkeiten im Osten seien kaum noch junge Menschen bereit, in den Kitas als Erzieher zu arbeiten. Zudem werde der Gesundheitsschutz in den bestehenden Tarifbedingungen vernachlässigt, erklärte sie. Der überwiegende Teil der Mitarbeiterinnen scheidet nach Verdi-Angaben wegen der strapaziösen Arbeitsbedingungen vorzeitig aus dem Beruf.

In Halle in Sachsen-Anhalt blieben am Dienstag zwölf kommunale Kindertagesstätten geschlossen. Etwa 450 Erzieherinnen schlossen sich dem ganztägigen Streik an. Sie wollten am späten Vormittag bei einem Protestmarsch durch die Saalestadt ihren Forderungen nach einem besseren Gesundheitsschutz Nachdruck verleihen. Die Eltern der bestreikten Kitas wurden vorab informiert. Sie konnten ihre Kinder in anderen Einrichtungen unterbringen, sofern sie selbst keine Betreuung organisieren konnten. Für Mittwoch haben GEW und Verdi in Sachsen-Anhalt zu weiteren Streiks aufgerufen. Dann sollen unter anderem Kitas in Burg bei Magdeburg betroffen sein.

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