Kampf gegen Fachkräftemangel:Ein Wörterbuch für Berufsabschlüsse

Um ausländischen Fachkräften den Einstieg ins deutsche Berufsleben zu erleichtern, will Wirtschaftsminister Brüderle die Anerkennung fremder Berufsabschlüsse beschleunigen. Eine Internet-Datenbank soll helfen.

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel will Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse erleichtern. Mit Hilfe einer Internet-Datenbank sollen die Qualifikationen schneller bewertet und mit deutschen Standards verglichen werden können, sagte der FDP-Politiker in Berlin. "Das soll die Akzeptanz ausländischer Abschlüsse erhöhen."

Integration von Ausländern - Neurochirug Samir Kazkaz

Ausländische Berufsabschlüsse sollen in Deutschland schneller anerkannt werden, als bisher. Das erleichtert auch Ärzten den Berufseinstieg.

(Foto: dpa)

Ziel sei es, die Beschäftigungspotentiale von Migranten zu verbessern und so den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Wegen fehlender Fachkräfte sei Deutschland allein 2009 ein Wohlstandsverlust von 15 Milliarden Euro entstanden. Das kostenfreie Informationsportal soll am Jahresende starten und zunächst in einer dreijährigen Pilotphase getestet werden.Darauf sollen vor allem die Industrie- und Handelskammern zugreifen können, aber auch Migranten selbst.

Auch das Anwerben ausländischer Fachkräfte will Brüderle erleichtern. Dazu sollte die Mindestverdienstgrenze für einen unbefristeten Aufenthalt von derzeit 66.000 Euro pro Jahr auf 40.000 Euro heruntergesetzt werden, sagte Brüderle. Schließlich liege der bisherige Satz deutlich höher als beispielsweise der Verdienst eines Lehrers an einer Fachhochschule.

Eine Konkurrenz zu Arbeitslosen in Deutschland sieht Brüderle durch eine gezielte Einwanderung nicht. Schließlich fehlten der deutschen Wirtschaft Fachkräfte in ganz bestimmten Branchen. Sollte hier der Spezialist nicht kommen, könnten weitere Mitarbeiter in der Firma nicht eingestellt werden. Daher wende er sich dagegen, Menschen, die durch eine "geordnete Zuwanderung" nach Deutschland kommen, gegen Hartz-IV-Empfänger auszuspielen.

Nach Angaben des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) leben in Deutschland mehr als 300.000 Migranten, die ihre im Heimatland erworbenen Berufsabschlüsse anerkennen lassen wollen.

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