Jobporträt:Illustratoren denken in Bildern

Illustratoren gestalten Bücher. Dazu ist Phantasie wichtig, und natürlich müssen Illustratoren zeichnen können. Die Ausbildung erfolgt über ein Studium.

Babette hat kluge, kleine Augen und eine erstaunlich große Zunge. Sie ist der Liebling vieler Kinder - sie kennen das lustige Schweinchen Babette aus Bilderbüchern. Ihr knuffiges Aussehen verdankt das rosa Ferkel Andrea Hebrock. Ihr Beruf ist es, Geschichten in Bildern zu erzählen: Andrea Hebrock ist freie Illustratorin.

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Illustration in einem Bilderbuch

Von Kindheit an

"Schon als kleines Kind habe ich immer gerne gemalt", erzählt die 29-Jährige. "So wie andere vielleicht gerne Fußball spielen." Nach dem Fachabitur fiel Andrea Hebrock daher die Entscheidung für ein Grafik-Design-Studium nicht schwer. Weil sie sich auch gerne Bilder selbst ausdachte, wechselte sie von der Fachhochschule Bielefeld an die in Hamburg, an der Illustration als Schwerpunktfach unterrichtet wird.

Den ersten Auftrag bekam sie schon während des Studiums. "Für weitere Aufträge war das hilfreich, schon etwas veröffentlicht zu haben", sagt Andrea Hebrock heute.

Als der Münchner Verlag "ars edition" auf der Suche nach einer Illustratorin für ein Buch von Jutta Langreuter war, die auch die Babette-Geschichten schreibt, bekam Andrea Hebrock den Auftrag, dem Schweinchen eine Gestalt zugeben.

Zeugnisse spielen kaum eine Rolle

Illustratoren in Deutschland haben fast immer studiert, in den meisten Fällen an einer Fachhochschule.

"Zeugnisse spielen aber für spätere Aufträge keine Rolle", sagt Marcus Herrenberger, Design-Professor an der FH Münster. "Ausschlaggebend sind die eigenen Arbeiten."

Fantasie sei wichtig und eine gewisse Unkonventionalität, so Herrenberger. "Und Zeichnen muss man können", das wird an den Fachhochschulen meist in Auswahlverfahren überprüft. "In unserem Studiengang werden pro Semester nur 44 Studenten zugelassen.", so Marcus Herrenberger. Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester.

Kaum Angestellten-Jobs

Illustratoren arbeiten fast immer freiberuflich. "Da gibt es praktisch keine Angestellten-Jobs", sagt Professor Herrenberger. Die Honorare werden ausgehandelt. "Im Normalfall einigt man sich auf ein Honorar pro verkauftes Exemplar", sagt die Lektorin Erdmut Gross vom Carlsen Verlag in Hamburg.

Auch Katja Gehrmann ist freie Illustratorin, sie hat an der FH für Gestaltung in Hamburg studiert und 1999 ihr Diplom bekommen. Ihr erstes Bilderbuch mit dem Titel "Strandhunde" ist gerade im Carlsen Verlag erschienen. Warum sie sich für diesen Beruf entschieden hat? "Ich mag das Produkt Buch und Geschichten, die in Bildern erzählt werden."

Vielseitiger Beruf

Die meisten Illustratoren haben nicht nur eine Einnahmequelle: "Ich mache auch Illustrationen für Schulbücher oder für Magazine wie den 'Feinschmecker' und arbeite nebenbei an einer Malschule", sagt etwa Katja Gehrmann.

Gefragt sind Illustratoren in vielen Bereichen: "Es gibt etwa die Info-Illustration für Medien wie den 'Spiegel', Illustrationen für Geschäftsberichte oder Karikaturen für Zeitungen", zählt Herrenberger auf. "Comics sind die Krone", so der Design-Professor. "Aber dafür muss man wahnsinnig gut zeichnen können und wird eher schlecht bezahlt."

Ein wichtiges Arbeitsfeld ist die Gestaltung von Buchumschlägen: "Bei Büchern für Kinder bis zwölf Jahren wird da fast immer mit einer Illustration gearbeitet", sagt Klaus Renner, beim C. Bertelsmann und Omnibus Taschenbuch Verlag in München für die Cover-Gestaltung verantwortlich.

"Fast jeder Illustrator fängt mit einem Cover oder mit Innenillustrationen an", sagt Erdmut Gross. "Bis zum eigenen Bilderbuch ist das oft ein langer Weg."

Quelle: sueddeutsche.de/dpa20. Februar 2001

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