International University Bremen:Der Uni-Retter

Der Mann hinter der Groß-Spende: Der Kaffee-Erbe Klaus Jacobs sichert der International University Bremen das Überleben.

Jeanne Rubner

Nun hat Klaus Jacobs auch noch eine Universität. Der Kaffee-Erbe und frühere Chef der Jacobs-Holding, Präsident der weltgrößten Zeitarbeitsfirma Adecco und erfolgreicher Pferdezüchter, ist der erste Unternehmer, der seinen Namen einer deutschen Hochschule verleiht, einmal abgesehen von der kleinen privaten Wirtschaftsuni "WHU-Otto Beisheim School of Management", die ihren Hauptsponsor nur nachgeordnet nennt. "Jacobs University Bremen", das klingt schon wichtiger.

Der Mann hinter der Groß-Spende: Der Kaffee-Erbe Klaus Jacobs sichert der International University Bremen das Überleben.

"Ich wage gerne Sprünge": Klaus Jacobs.

(Foto: Foto: dpa)

Ein Wichtigtuer ist Klaus Jacobs, der seit gut fünf Jahren seinen Hauptwohnsitz nahe London hat, aber beileibe nicht; die Sorge um die richtige Bildung treibt den 69-Jährigen schon lange um. Bereits 1988 gründete er die damals nach seinem Vater benannte Jacobs Foundation, Ende 2001 teilte er das Erbe unter seinen sechs Kindern auf, die heute zwischen 44 und 20 Jahren alt sind; das Kapital der Jacobs AG übertrug er an die Stiftung.

Der Grund für diese Aktion lag in der Familiengeschichte: Jacobs hatte das Imperium, zu dem neben der Kaffeemarke vor allem Schokoladefirmen wie Suchard und Toblerone gehörten, im Jahr 1990 an den amerikanischen Tabakkonzern Philip Morris verkauft - weil seine Geschwister ihr Erbe reklamierten, er es ihnen aber nur durch Verkauf auszahlen konnte. Jacobs galt fortan in seiner Wahlheimat Schweiz als Landesverräter, als sprunghafter, eiskalter Manager, der die nationale Schokoladentradition aufs Spiel setzte.

Seitdem ist der Mann mit den strengen Gesichtszügen und dem schütteren Haar ziemlich medienscheu. Wenn er doch einmal über sich reden mag, dann tut er das selbstbewusst, aber nicht arrogant. "Ich wage gerne Sprünge", sagte der ehemalige Weltklasse-Dressurreiter Jacobs einmal.

Dass er mehr kann, als nur ein Erbe zu verwalten, hat er oft gezeigt: Schon vor der Übernahme des Familienunternehmens hatte er in Mittelamerika eigene Kaffee-Geschäfte hochgezogen. Als Jacobs-Chef erfand er die Marke "Krönung" und führte als einer der Ersten die Vakuum-Verpackung ein. Und nach dem Verkauf des florierenden Jacobs-Konzerns fing er nochmals von vorne an, indem er marode Firmen kaufte und daraus den Schokoladenhersteller Barry Callebaut formte oder die Zeitarbeitsfirma Adecco. Als Adecco unlängst in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, übernahm Jacobs kurzerhand wieder den Chefposten.

Neben seinen Geschäften kümmerte Jacobs sich aber auch stets persönlich um die "Foundation", die in einer feudalen Villa am Zürichsee residiert. Die Stiftung kann, dank steigender Dividendenausschüttungen, inzwischen 40 Millionen Schweizer Franken jährlich ausgeben. Vor allem nicht privilegierten Jugendlichen will Jacobs helfen, will sie fit machen für den Arbeitsmarkt. Wie wichtig eine gute Ausbildung ist, habe er nicht zuletzt als Chef der Personalvermittlung Adecco gelernt, sagt Jacobs. Er hat zum Beispiel mehrere Tausend Jugendliche in Costa Rica gefördert, damit sie einen Schulabschluss machen; er hat Bremer Migrantenkindern ein Sommerferienlager finanziert, wo sie Deutsch lernten und Theater spielten.

An der International University Bremen (IUB) freilich werden weniger die sozial Schwachen profitieren als die Professoren und Studenten einer Hochschule, die sich zur weltweiten Elite zählt. Bereits 2003 hatte Jacobs der privaten Uni seiner Heimatstadt Bremen zehn Millionen Schweizer Franken für ein Zentrum für Lebenslanges Lernen spendiert. Seinem Beispiel aber folgten zu wenige andere Stifter, die IUB stand bald am Rande der Pleite. Jacobs hofft nun, dass seine Spende "ein Zeichen setzt, wozu privates Engagement fähig ist". Mit dem Namen Jacobs soll nun, sagt Bernd Ebersold, Geschäftsführer der Stiftung, "eine internationale Marke" entstehen.

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