Hochschule Witten-Herdecke:Nun geht auch der Vize

Nächtliche Krisensitzung: Nach dem Rücktritt von Vize-Präsident Maxim Nohroudi zeichnet sich nun die Rettung für die von der Schließung gefährdeten Privatuniversität ab.

Bei der ins Trudeln geratenen Privatuniversität Witten-Herdecke ist nach dem Präsidenten Birger Pridatt nun auch Vize-Präsident Maxim Nohroudi mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Er stelle seine Ämter zur Verfügung, um "strategisch wie personell einen Neuanfang zu ermöglichen", erklärte Nohroudi am Montag. Zudem könne er die "strategischen Optionen", die vom Mehrheitsgesellschafter bevorzugt werden, nicht unterstützen.

Privatuni Witten Herdecke, dpa

Hochschule vor dem Aus: Witten/Herdecke fehlen mindestens 4,5 Millionen Euro Landesförderung.

(Foto: Foto: dpa)

Pleite offenbar abgewendet

Die Universitätsstiftung verhandelte in einer nächtlichen Krisensitzung weiter mit NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP), Hochschulvertretern sowie Vertretern von Sponsoren um den Fortbestand der Privatuniversität.

"Es geht weiter in Witten", sagte am frühen Dienstagmorgen ein Verhandlungsteilnehmer. Zuvor hatte sich bereits abgezeichnet, dass ein neuer Sponsor zum Einsteigen bereit sein könnte. Sprecher von Hochschule und Ministerium wollten jedoch keine Stellung nehmen und verwiesen auf eine Presseerklärung, die noch am Dienstagvormittag veröffentlicht werden soll.

Landesförderung gestrichen

Der Hochschule fehlen bei einem 31-Millionen-Euro-Etat mindestens 4,5 Millionen Euro Landeszuwendung. Das Land hatte in der vergangenen Woche überraschend bekanntgegeben, dass es die für 2008 noch nicht ausgezahlte Förderung stoppt. Außerdem soll die Hochschule drei Millionen Euro für 2007 zurückzahlen.

Das Wissenschaftsministerium hatte die Mittelstreichung damit begründet, dass die Universität keine ordnungsgemäße Geschäftsführung mehr nachweisen könne. Das streitet die Hochschule strikt ab.

Mehrere Hundert Personen demonstrierten am Montag gegen die drohende Schließung von Deutschlands ältester Privatuniversität. Zur Solidaritätskundgebung hatte der Betriebsrat aufgerufen. Rund 600 Jobs hängen seinen Angaben zufolge direkt von dem Fortbestand der Hochschule ab. Auch Zulieferer und Dienstleister wären stark von der Schließung betroffen: Hier stehen weitere rund 2000 Jobs auf dem Spiel.

(dpa/ddp/tess/bre/grc)

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