Hochschule:Geldsegen für Uni Karlsruhe

SAP-Mitgründer Hans-Werner Hector hat der Uni Karlsruhe 200 Millionen Euro gespendet. Es ist der höchste Einzelbetrag, der je einer staatlichen Universität in Deutschland zufloss.

Birgit Taffertshofer

Natürlich hätte Hans-Werner Hector seine Millionen auch in die Schweiz schleppen können. Oder sich wie andere Milliardäre eine Insel in der Karibik kaufen können. Aber das würde dem Mitbegründer der Softwarefirma SAP nicht gefallen. Der 68-Jährige hat einen anderen Verwendungszweck für sein Geld gefunden: Er fördert Forschung. Und die Technischen Universität Karlsruhe kann sich nun über eine Spende von 200 Millionen Euro freuen - der höchste Einzelbetrag, der je einer staatlichen Universität in Deutschland zufloss.

Universität, dpa

Über eine Spende von 200 Millionen Euro dürfen sich die Studenten der Uni Karlsruhe freuen.

(Foto: Foto: dpa)

Mithilfe der Rekordspende will die Elite-Universität künftig die weltweit besten Forscher nach Karlsruhe holen. Aus dem gegründeten "Hector Wissenschaftsfonds" lassen sich jährlich etwa fünf Millionen Euro erwirtschaften, schätzt Rektor Horst Hippler: "Das ist ein gewaltiger Vorsprung für die Universität Karlsruhe." Die Hochschule wolle damit Forschungsprojekte prämieren und bessere Arbeitsbedingungen für Forscher schaffen, um im Wettbewerb mit amerikanischen Spitzenhochschulen mithalten zu können. Die "Hector-Fellows" erhalten beispielsweise einen Förderpreis von bis zu 180.000 Euro zur freien Verfügung.

Private Spenden bergen auch Gefahren

Anders als seine ehemaligen SAP Partner Klaus Tschira, Hasso Plattner und Dietmar Hopp, die mit ihren großzügigen Spenden oft im Rampenlicht stehen, lebt Hans-Werner Hector eher zurückgezogen im Rhein-Neckar-Raum und in den Vereinigten Staaten. 1995 verließ er nach 23 Jahren SAP - aus persönlichen Gründen, wie es damals hieß.

Ein Jahr später verkaufte er einen Großteil seiner Unternehmensaktien. Der Erlös soll bei etwa 1,6 Milliarden Euro gelegen haben. Hector ist einer der reichsten Menschen Deutschlands. Mitte der 90er Jahre gründete Hector mit seiner Ehefrau die Hans-Werner und Josephine Hector Stiftung, die vor allem Bildungs- und Forschungsprojekte unterstützt. Die Uni Karlsruhe unterstützen sie seit Jahren.

Großzügige Spenden an Universitäten sind in Deutschland bislang noch selten. Aber das könnte sich ändern, da sich die Hochschulen stärker um privates Kapital bemühen. Zuletzt erhielten die private Jacobs Universität in Bremen und die Technische Universität Freiberg ähnlich hohe Stiftungen wie die TU Karlsruhe. Amerikaner zeigen sich aber immer noch wesentlich spendabler: Dem Council for Aid in Education zufolge hatten sie alleine 2006 insgesamt 28 Milliarden Dollar für die akademische Bildung übrig.

Kritiker betrachten das wachsende private und wirtschaftliche Engagement für die Wissenschaft aber auch mit Sorge. "Die Spenden konzentrieren sich meist auf einzelne Universitäten und Fächer", sagt Michael Hartmann, Soziologe an der Technischen Universität Darmstadt. Die Gefahr sei deshalb groß, dass eine Zwei-Klassen-Universitätslandschaft entstünde. Vor allem dann, wenn der Staat immer weniger für die Grundfinanzierung der Hochschulen aufkomme. Immer mehr Professoren fehlten so die notwendigen Mittel zur Forschung.

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