Gehälter in der IT-Branche:Die Absahner

Gehaltserhöhungen von mehr als 20 Prozent - für IT-Spezialisten ist das möglich. Wer im vergangenen Jahr kräftig zugelegt hat und wer in die Röhre schaut.

Nicola Holzapfel

Software-Entwickler müsste man sein, dann würde sich das Arbeiten so richtig lohnen. Schon Absolventen steigen direkt nach der Hochschule mit gut 45.000 Euro im Jahr ein. Mit langjähriger Berufserfahrung gibt es dann fast 66.500 Euro und in leitender Funktion schnellt das Gehalt auf 100.700 Euro hoch. Damit verdienen die Führungskräfte 21 Prozent mehr als im Vorjahr.

Gehaltserhöhungen von mehr als 20 Prozent - für IT-Spezialisten ist das möglich. Wer im vergangenen Jahr kräftig zugelegt hat und wer in die Röhre schaut.
(Foto: Foto: iStockphoto)

Das zeigt die neueste Studie über Gehälter in der Informationstechnologie und Telekommunikation, die die Gewerkschaft IG-Metall zur Cebit vorlegt. Dafür wurden im vierten Quartal 2006 mehr als 26.000 Daten in 52 Unternehmen erhoben, darunter Software-Anbieter und Beratungsfirmen. Befragt wurden Arbeitgeber verschiedenster Größe mit und ohne Tarifbindung.

Da die Arbeitszeiten in den befragten Unternehmen unterschiedlich lang sind, wurden alle Jahresgehälter auf eine 35-Stunden-Woche heruntergerechnet. Sie erhalten sowohl die Monatsbezüge wie auch Urlaubsgeld und variable Gehaltsbestandteile.

Der Trend zeigt deutlich nach oben. In fast allen untersuchten Berufen gab es kräftige Gehaltssteigerungen. Vor allem die Führungskräfte haben zuschlagen, aber auch erfahrene Experten freuen sich über mehr.

Im Vertrieb gab es Zuwächse bis zu zehn Prozent. Vertriebsprofis mit abgeschlossener Ausbildung oder Hochschuldiplom und Berufserfahrung kommen auf 83.833 Euro im Jahr, Vertriebsleiter auf 130.619 Euro. Der Anteil der variablen Vergütung ist in beiden Positionen hoch. Er liegt bei 30.602 bzw. 51.240 Euro. Im Schnitt macht er ein Drittel des gesamten Jahresgehaltes aus.

So erfolgsorientiert wird in anderen Berufen nicht honoriert. Zwar gibt es inzwischen überall variable Extras, aber sie fallen weniger ins Gewicht. So machen sie zum Beispiel bei Service-Spezialisten 15 Prozent des Gesamtgehalts aus, in der Beratung immerhin bis zu 20 Prozent.

Im Bereich Hardware-Entwicklung legten die Gehälter um mehr als zehn Prozent zu. Schon Junior-Entwickler erhalten nun nach abgeschlossener Berufsausbildung 50.234 Euro, mit Hochschul-Diplom gibt es 53.742 Euro. Mit langjähriger Erfahrung und Personalverantwortung liegt das Jahresgehalt bei 86.139 Euro.

Abwärts ging es dieses Mal für die IT-Berater. Sie mussten sich im vergangenen Jahr erstmals bescheiden. Ihre Gehälter stagnierten, in einzelnen Management-Positionen sanken sie sogar. Die IG-Metall spricht von einer "Konsolidierung auf hohem Niveau". Junior-Berater steigen bei 42.881 Euro ein, mit Berufserfahrung gibt es 57.247 Euro und als Führungskraft 98.640 Euro.

Auch in der Verwaltung sanken die Gehälter. Betroffen sind Sekretärinnen, Sachbearbeiter, Referenten. Im Sekretariat liegen die Gehälter nun zwischen 39.980 und 47.813 Euro, Referenten kommen auf 63.254 Euro.

Schlechte Nachrichten gibt es auch für die Berufseinsteiger. Egal ob Software-Beratung, Vertrieb oder Rechenzentrum: Wer frisch von der Uni kommt, muss leichte Abstriche hinnehmen. Nur in der Hardware-Entwicklung gab's bei den Einstiegsgehältern ein Plus.

Diesen Trend bestätigt auch eine gesonderte Umfrage speziell für den Nachwuchs. Dafür hat die IG-Metall Daten in 45 großen Firmen verschiedener Branchen erhoben, darunter Elektro-, IT-, Telekommunikations- und Maschinenbau. Aufgeschlüsselt werden die Gehälter nicht nach Berufen, sondern nach Studienrichtungen. Gegenüber dem Vorjahr sind sie leicht gesunken. Junge Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler von der Uni erhalten demnach zwischen 38.383 und 46.340 Euro. Mit Uni-Diplom in Betriebs- und Volkswirtschaft gibt es zwischen 35.321 und 45.223 Euro.

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