Gehälter in der IT-Branche:Boni ade

Die Wirtschaftskrise lässt die Gehälter in der IT-Branche schrumpfen: Viele Fach- und Führungskräfte haben hohe Sonderzahlungen ausgehandelt - die nun ausbleiben.

Jutta Pilgram

Die Wirtschaftskrise lässt die Gehälter der IT-Führungskräfte in Deutschland schrumpfen: Sie verdienen in diesem Jahr 3,5 Prozent weniger als 2008. Zwar sind die Grundeinkommen der Fach- und Führungskräfte in der Informationstechnologie um mehr als drei Prozent gestiegen. Doch Prämien und Sonderzahlungen gingen deutlich zurück. Das ergab die Studie "Vergütung von Führungs- und Fachkräften in der Informationstechnologie" der Gummersbacher Managementberatung Kienbaum, für die Daten von 332 Firmen und 5992 Positionen ausgewertet wurden.

Gehälter in der IT-Branche Boni ade, iStock

Abschied vom Bonus: Ohne Erfolg keine Prämie.

(Foto: Foto: iStock)

"Ursache ist die Krise, wegen der viele Unternehmen 2008 ihre Jahresziele nicht erreicht haben", sagt Christian Näser, Leiter der Studie. "Deshalb ist die variable Vergütung für 2008 geringer ausgefallen als 2007. Diese Einbußen betreffen die Führungskräfte in der IT wesentlich stärker als die Fachkräfte, die seltener eine variable Vergütung beziehen und deren Bonus einen geringeren Anteil am Gesamteinkommen ausmacht."

Spitzenverdiener 135.000 Euro im Jahr

Aktuell verdient eine Führungskraft in der IT im Durchschnitt 110.000 Euro im Jahr. Je nach Funktion variiert die Gehaltshöhe jedoch deutlich: Spitzenverdiener sind die Leiter Informationsverarbeitung und Organisation mit Jahresgesamtbezügen von durchschnittlich 135.000 Euro. Auf Platz zwei folgt der Leiter IT Management mit 120.000 Euro, und an dritter Stelle liegt der Leiter Anwendungsentwicklung mit 107.000 Euro.

Eine IT-Fachkraft erhält 64.000 Euro im Jahr. Die Spanne der Gehälter reicht dabei vom IT Security-Manager mit 91.000 Euro bis zum IT User Helpdesk Spezialisten, der auf 47.000 Euro jährlich kommt.

Bis zu 20.300 Euro Bonus

Nur jede zwanzigste Führungskraft in der IT ist eine Frau: Während 2007 der Frauenanteil in den IT-Chefetagen noch bei 7,4 Prozent lag, sind es aktuell nur 5,4 Prozent - so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr. In den Fachpositionen pendelte der Anteil weiblicher Mitarbeiter in den vergangenen Jahren zwischen 16 und 18 Prozent. Die Vergütungsdifferenz zwischen Männern und Frauen ist jedoch geringer als in den Vorjahren: Sie beträgt über alle Positionen hinweg neun Prozent. 2008 waren es noch elf Prozent.

In der IT-Branche sind variable Vergütungskomponenten ein wichtiger Gehaltsbestandteil: 83 Prozent der Führungskräfte und 63 Prozent der Fachkräfte werden derzeit leistungsbezogen entlohnt. Beträgt der Bonus bei IT-Führungskräften im Schnitt 20.300 Euro, sind es bei Fachkräften lediglich 6400 Euro. Das entspricht bei den IT-Leitern einem Anteil von 15 Prozent am Gesamtgehalt, bei den Fachkräften sind es im Schnitt acht Prozent.

Auf der nächsten Seite: In welchen Städten IT-Fachkräfte am meisten verdienen.

Düsseldorf ist das IT-Mekka

Stagnation der Honorare

Die Gehälter hängen außerdem stark von der Region ab: In Düsseldorf verdienen IT-Führungskräfte am meisten. Ihre Vergütung liegt dort knapp ein Viertel über dem Bundesdurchschnitt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Dortmund mit elf Prozent und Frankfurt mit neun Prozent über dem Schnitt.

Am wenigsten verdienen IT-Führungskräfte in ostdeutschen Kleinstädten mit minus 25 Prozent und Dresden mit minus 18 Prozent. Im Schnitt liegen die Gehälter der IT-Fach- und Führungskräfte in Ostdeutschland nur bei 80 Prozent der durchschnittlich in Deutschland gezahlten Bezüge. Generell wird in Städten mehr gezahlt als auf dem Land. "Ursache ist die größere Konkurrenz um die besten Mitarbeiter in den Städten", so Vergütungsexperte Näser.

Die freiberuflichen IT-Experten verzeichnen eine Stagnation bei ihren Honoraren. Nach einer Auswertung der Stundensatzforderungen, die das Freelancer-Internetportal Gulp zweimal im Jahr durchführt, liegt das durchschnittliche Honorar von IT-Experten bei 71 Euro pro Stunde. Während die Honorare seit 2004 kontinuierlich stiegen, haben sie sich im vergangenen Jahr nicht mehr verändert. "Es scheint, als würden IT-Freiberufler abwarten, was passiert", so die Autoren der Auswertung.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: