Fotomedienlaborant:Fotografen am Rechner

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Die Ausbildung zum Fotomedienlaboranten verbindet analoge Verfahren der Fotoentwicklung in der Dunkelkammer mit den neuen, digitalen Techniken.

Für Fotografie hat sich Angelique Stanguennec schon immer interessiert. In der Schule sparte sie lange für eine eigene Kamera, später nahm sie Hochzeiten von Freunden auf und verschlang Bücher über Fotografie. Heute ist die 28-Jährige Fotomedienlaborantin bei einem Labor in Aachen.

Für die Herstellung und Vervielfältigung müssen Fotomedienlaboranten auch moderne Maschinen bedienen können (Foto: N/A)

Zu den Aufgaben eines Fotomedienlaboranten gehört es, Fotos und Dias zu entwickeln, sie zu belichten und zu vergrößern, Reproduktionen und Abzüge herzustellen.

Diese Aufgaben wurden bis vor kurzem fast immer vom Fotolaboranten erledigt, dessen Ausbildung zwei Jahre dauerte. "Es zeigt sich aber immer mehr, dass der reine Fotolaborant ein aussterbender Beruf ist", sagt Karen Wolfson, die bei einem Fotodienst in Hamburg für die Einstellung von Auszubildenden verantwortlich ist.

Um den Beruf der technischen Entwicklung anzupassen, werden seit 1998 so genannte Fotomedienlaboranten ausgebildet. Diese neue Ausbildung dauert drei Jahre und fasst die analogen Verfahren der Fotoentwicklung in der Dunkelkammer mit neuen, digitalen Techniken zusammen.

"Es gibt kein Fotolabor mehr, dass noch ohne Rechner arbeiten würde", erklärt Wolfson. Kunden liefern heute CDs oder überspielen Daten aus Digitalkameras direkt per ISDN. Diese Bilddaten muss der Fotomedienlaborant am Monitor kontrollieren. Er muss Auflösung, Größe und Farbmodus einstellen, bevor er belichtet. Gegebenenfalls nimmt er Farbkorrekturen vor, arbeitet Effekte heraus oder kopiert Bilder und Schrifttypen in eine Fotografie ein. So werden Flecken entfernt oder Bildpartien abgedeckt - ganz nach Wunsch des Kunden.

Voraussetzung für die Ausbildung ist der Hauptschulabschluss. "In der Regel werden aber Bewerber mit mittlerer Reife oder Abitur eingestellt, weil der Andrang sehr groß ist", sagt Mike Biedermann, Geschäftsführer beim Innungsverband der bayerischen Berufsfotografen in München. Auch technisches Verständnis und handwerkliches Geschick muss ein Fotomedienlaborant mitbringen. Ferner sind gestalterische Fähigkeiten und Teamfähigkeit wichtig.

Das Ausbildungsentgelt variiert je nach Bundesland. Dem Experten Biedermann zufolge verdienen etwa Auszubildende in München in Betrieben, die der Handelskammer angeschlossen sind, im ersten Lehrjahr 800 bis 1000 Mark (409 bis 511 Euro) brutto, im zweiten und dritten etwa je 150 Mark (76,70 Euro) mehr. Nach der Lehre gibt es ein Gehalt zwischen 2500 und 2800 Mark (1278 bis 1432 Euro) monatlich.

Fotomedienlaboranten finden Arbeit auch in Medienproduktionsfirmen und Werbeagenturen. Die Aussichten für Berufsanfänger sind schwer einzuschätzen: Medien und Privatkunden fragen zwar immer mehr Bilder nach, doch geht die Menge der letztlich ausbelichteten zurück. "Das Bild wird nicht verschwinden. Die Herstellung ändert sich aber", sagt Karen Wolfson. "Es ist ein zukunftsorientierter Beruf, so wie alle Berufe mit Bildern", sagt Mike Biedermann.

(sueddeutsche.de/dpa)

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