Forderung nach mehr Frühförderung:Krippen statt Betreuungsgeld

"Frühkindliche Bildung muss Vorrang haben": Arbeitgeber und Gemeinden fordern den Ausbau von Kita-Plätzen. Neue Betreuungsangebote seien wichtiger als mehr Kindergeld oder die Einführung eines Betreuungsgeldes - und effektiver.

Arbeitgeber und Gemeinden fordern eine bessere Förderung frühkindlicher Bildung. Der Ausbau von Betreuungsangeboten sei wichtiger und effektiver als jede Kindergelderhöhung oder die Einführung eines Betreuungsgeldes, sagte Peter Clever von der Arbeitgebervereinigung BDA in Berlin. Mit dem Betreuungsgeld will die Regierung ab 2013 Eltern unterstützen, die ihre Kinder nicht in die Krippe schicken.

Betreuung von Kleinkindern in Kinderkrippe

Arbeitgeber und Gemeinden sind sich einig: Sie fordern mehr Krippenplätze - auch auf Kosten anderer Geldzuwendungen für Kinder.

(Foto: dpa)

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, erklärte, der Bedarf an Betreuungsplätzen sei viel größer als veranschlagt. Um ihn zu decken, gebe es aber zu wenige Erzieher und Tagesmütter. "Wir bilden einfach nicht genug Leute aus."

Bund, Länder und Kommunen hatten 2007 vereinbart, bis 2013 für mindestens 35 Prozent der unter Dreijährigen Betreuungsplätze zu schaffen. Es ist aber bereits absehbar, dass diese Quote im Westen nicht erreicht wird. Dort können sich Krippen und Tagesmütter derzeit nur um jedes fünfte Kind (20 Prozent) unter drei Jahren kümmern.

Die Bundesländer drängen schon länger auf einen neuen Krippengipfel mit dem Bund, weil die Kommunen Finanzierungs- und Personalprobleme fürchten. Werden die 35-Prozent-Quote und der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz nicht erfüllt, könnten Eltern klagen.

Cleve kritisierte aber auch die Länder. Sie müssten ihren Mitteleinsatz mit Blick auf den Ausbau der Betreuungsplätze transparent machen. Der Bund habe die versprochenen vier Milliarden Euro bereitgestellt, die Länder hinkten hinterher. "Die Zeit läuft uns davon", warnte der BDA-Vertreter.

"Betreuungsgeld fehlt beim Kita-Ausbau"

In einem gemeinsamen Positionspapier zur Bildungspolitik fordern die Verbände außerdem, die Qualität der Kitas zu verbessern, Eltern stärker in die Pflicht zu nehmen und die Selbstständigkeit der Schulen auszubauen.

Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig erklärte: "Der Ausbau der frühkindlichen Bildung und der Ganztagsbetreuung muss absoluten Vorrang haben." Das von der Regierung geplante Betreuungsgeld fehle beim Kita-Ausbau, kritisierte sie.

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