Fasching in der Firma:Büro-Knigge für die tollen Tage

Mit der Weiberfastnacht beginnt der Höhepunkt der fünften Jahreszeit - zumindest in einigen Regionen der Republik. In den Karnevalshochburgen wird gesungen, geschunkelt und getrunken. Wer den Fasching ins Büro bringen will, sollte einige Regeln beachten.

Abgeschnittene Krawatten, spontane Urlaubstage oder laute Feiern - an Karneval nehmen sich manche Narren mehr raus als üblich. Doch zu sehr sollten sie nicht über die Stränge schlagen. "In der Karnevalszeit gelten die selben rechtlichen Maßstäbe wie sonst auch", sagt der Geschäftsführer des Kölner Anwaltvereins Thomas Haas. Zwar sei der Spielraum in der fünften Jahreszeit mitunter etwas größer. Generell gilt jedoch: "Auch Narren müssen sich an Grenzen halten."

Weiberfastnacht

Vorsicht beim närrischen Treiben im Büro: Nicht jeder Chef hat Verständnis für die Jecken.

(Foto: dpa)

Beispiel Traditionen: Zur Karnevalszeit gibt es viele verschiedene Bräuche. Einer davon ist, Männern an Weiberfastnacht die Krawatte abzuschneiden. "Allerdings gilt auch an Karneval das Recht auf Eigentum", erklärt Haas. Das heißt: Niemand muss es hinnehmen, wenn die gute Krawatte zerschnitten wird. Allerdings müsse sich jeder auf solche Dinge einstellen. "Am besten ist es, Sie ziehen erst gar keine Krawatte an", empfiehlt Haas.

Kein Anspruch auf Urlaub

Beispiel Arbeit: Auch wenn viele Beschäftigte etwa an Rosenmontag freihaben - einen generellen Anspruch darauf gibt es nicht. "Wenn der Arbeitgeber für diesen Tag Arbeit anordnet, muss man sich daran halten", sagt Haas. Beschäftigte, die dennoch unentschuldigt fehlen, riskierten eine Abmahnung. "Im Einzelfall kann das sogar zur Kündigung führen."

Auch wer zu viel trinkt, riskiert Probleme mit dem Chef: "Wer am nächsten Tag mit Restalkohol im Blut am Arbeitsplatz erscheint, kann möglicherweise abgemahnt werden." Setze sich etwa ein Busfahrer am Morgen nach einer ausgiebigen Feier ans Steuer, könne dies zu einem ernsthaften Problem führen.

Vorsicht beim Busseln

Und: Im Karneval ist es in den Hochburgen wie Köln und Mainz normal, dass überall Küsschen verteilt werden. Im Büro sind Jecken damit aber lieber etwas zurückhaltender. Denn nicht jeder Kollege findet es lustig, wenn er ungefragt "gebützt" wird. "Ein Bützchen gibt man besser nur befreundeten Kollegen", sagt die Etikette-Trainerin Gabriele Krischel aus Niederkassel bei Bonn. Denn es komme nie gut an, wenn anderen solche Bräuche aufgezwungen würden. Und es gebe immer Einzelne, die auf so etwas allergisch reagierten.

Karnevalsjecken im Exil müssen erst recht damit rechnen, dass ein Bützchen im Büro auf wenig Gegenliebe stößt. Sie verzichten Krischel zufolge besser auch darauf, an Weiberfastnacht den Männern den Schlips abzuschneiden, wie es im Karneval zur Tradition gehört. In Regionen wie dem Rheinland werde das zwar akzeptiert, erklärte Krischel. "Wer hier lebt, kennt das."

Jecken müssten in den Karnevalszentren aber aufpassen, wenn Gäste von außerhalb zu Besuch sind - etwa ein Münchner oder gar ein Geschäftspartner aus Japan. "Da wäre ich vorsichtig. Dem kann ich nicht einfach den Schlips abschneiden."

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