Erhöhung der Fördersätze:Mehr Bafög für Studenten

Studiengebühren, keine Zeit für Nebenjobs, hohe Lebenshaltungskosten: SPD-Fraktionschef Struck setzt sich für mehr Großzügigkeit beim Bafög ein und setzt damit das richtige Signal. Doch das ist bei weitem nicht genug.

Birgit Taffertshofer

Wenn alle Argumente ausgehen, dann bleibt nur noch eines: auf den Finanzminister zu verweisen. Im Streit über die Bafög-Erhöhung behilft sich Bundesbildungsministerin Annette Schavan nicht zum ersten Mal damit. Auch Rot-Grün hat sich stets auf den Sparkurs herausgeredet. So hat es beim Bafög seit 2002 eine Nullrunde nach der anderen gegeben.

Hoffen auf mehr Unterstützung: Studenten im Hörsaal. (Foto: Foto: dpa)

Seitdem hat sich für Studenten aber viel verändert: Die Lebenshaltungskosten sind gestiegen, viele Bundesländer erheben Studiengebühren, und mit der straffen Bachelor- und Masterstruktur bleibt weniger Zeit für Nebenjobs. Wenn SPD-Fraktionschef Peter Struck jetzt für mehr Großzügigkeit beim Bafög eintritt, setzt er das richtige Signal - seine Forderung greift aber immer noch zu kurz.

Studieren ist teuer, aber Unterstützung gibt es nur für wenige. Bundesweit bezieht nur etwa jeder Vierte Bafög. Der Rest ist auf Eltern, Nebenjobs oder Stipendien angewiesen. Auch wenn Politiker gerne mit Studienkrediten argumentieren, Studenten schrecken sie eher ab. Denn wer seine Ausbildung auf Pump finanziert, steht schnell vor einem gewaltigen Schuldenberg. Nicht nur Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern zögern, ob sie dieses Risiko eingehen sollen. Eine fatale Entwicklung, denn in diesem Land werden ohnehin schon zu viele Talente vergeudet, weil zu früh in gute und schlechte Schüler aufgeteilt wird.

Klar, am deutschen Bildungsdefizit wird eine Bafög-Reform alleine nicht viel ändern, aber sie kann die Probleme verringern. Die Große Koalition muss die Reform deshalb überarbeiten. Dabei sollte sie nicht nur, wie es Struck fordert, die Fördersätze erhöhen. Auch der Kreis der Bafög-Berechtigten muss ausgeweitet werden.

© SZ vom 2.8.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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