Entzogener akademischer Grad:Koch-Mehrin bleibt ohne Doktorwürde

Silvana Koch-Mehrin muss auch in Zukunft auf ihren Doktortitel verzichten. Im Juni hatte die Universität Heidelberg ihn ihr entzogen, kurz darauf hatte die FDP-Politikerin Widerspruch eingereicht. Die Hochschule entschied nun, an der Aberkennung des Doktorgrades festzuhalten.

Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin bekommt ihren Doktortitel nicht wieder. Die Universität Heidelberg wies nach Prüfungen des Promotionsausschusses den Widerspruch der EU-Parlamentarierin gegen den Entzug des akademischen Grades zurück. Die Entscheidung sei Koch-Mehrin am Donnerstag über ihre Anwälte mitgeteilt worden, erklärte die Hochschule am Freitag. Die Politikerin kann dagegen klagen.

Jahreswechsel - Koch-Mehrin muss Doktortitel abgeben

Bekommt ihren Doktorgrad nicht wieder: Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin.

(Foto: dpa)

Koch-Mehrin hatte nach Universitätsangaben am 15. Juli Widerspruch gegen den Entzug des Doktorgrades eingereicht und dies am 18. Oktober inhaltlich begründet. Daraufhin befasste sich demnach der Promotionsausschuss erneut mit dem Fall und entschied "nach sorgfaltiger Prüfung", an der Aberkennung festzuhalten. Die endgültige Entscheidung über den Widerspruch wurde der Hochschule zufolge nun im Rektorat der Universität Heidelberg getroffen.

Koch-Mehrin hatte den Doktorgrad im Jahr 2000 an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Heidelberger Universität erworben. Im Juni 2011 entschied der Promotionsausschuss der Hochschule, ihr den Titel abzuerkennen. Ihre Dissertation "Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik: Die Lateinische Münzunion 1865-1927" bestehe in substanziellen Teilen aus Plagiaten, hieß es zur Begründung. Auf etwa 80 Textseiten der Dissertation fänden sich mehr als 120 Stellen, die als Plagiate zu klassifizieren seien. Sie stammten aus mehr als 30 verschiedenen Publikationen, von denen zwei Drittel nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt worden seien.

Koch-Mehrin hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Sie erklärte, ihre Arbeit sei zwar "nicht frei von Schwächen, nicht selten ungenau, oberflächlich und manchmal geradezu fehlerhaft", die wissenschaftlichen Ergebnisse ihrer Arbeit beruhten jedoch auf ihrer eigenen Leistung. Wegen der Plagiatsaffäre hatte Koch-Mehrin ihr Amt als Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament niedergelegt und war auch als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments zurückgetreten. Ende Juni hatte sie nach öffentlicher Kritik auch ihren neuen Sitz im Forschungsausschuss des Europaparlaments aufgegeben.

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