DGB-Studie: "Index Gute Arbeit":Zufriedenheit im Job: Mangelware

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Nur jeder Siebte ist zufrieden mit seiner Arbeit, das belegt eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Besonders leiden Leiharbeiter und Arbeitnehmer mit befristeten Verträgen.

Wenn das Aufstehen jeden Morgen zur Qual wird: Nur jeder siebte Arbeitnehmer in Deutschland ist zufrieden mit seinem Job. Gerade einmal 15 Prozent der Beschäftigten sehen die eigene Tätigkeit als "gute Arbeit", wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Berlin unter Berufung auf seinen jährlichen "Index Gute Arbeit" mitteilte.

Nur jeder siebte Arbeitnehmer in Deutschland ist mit seinem Job zufrieden, stellt der DGB fest. (Foto: ddp)

52 Prozent der Arbeitnehmer bezeichneten ihren Job als mittelmäßig, ein Drittel bewerte die eigene Beschäftigung demnach sogar als schlechte Arbeit. Kritikpunkte sind vor allem unzureichendes Einkommen, berufliche Unsicherheit, mangelnde Betriebskultur oder schlechter Führungsstil.

Die Zufriedenheit der Arbeitnehmer in Deutschland mit ihren Arbeitsplätzen blieb der Studie zufolge im Vergleich zu 2009 damit nahezu unverändert. Für die repräsentative Untersuchung befragte der DGB rund 4150 Arbeitnehmer.

DGB-Chef Michael Sommer beklagte die Zunahme von prekärer Arbeit und Leiharbeit. "Wir werden nicht eher Ruhe geben, bis wir eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt etabliert haben, die uns dem Ziel einer guten Arbeit näher bringt", sagte der DGB-Vorsitzende.

Kritisiert wurden unzureichende Einkommensbedingungen und berufliche Unsicherheit - aber auch Führungsstil und Betriebskultur lassen laut Sommer "oft zu wünschen übrig". Besonders unzufrieden äußert sich im "DGB-Index Gute Arbeit 2010" die Gruppe der befristet Beschäftigten: 39 Prozent von ihnen nennen ihre Situation belastend, die Hälfte empfindet sie als "mittelmäßig". Sommer kritisierte, dass mehr als ein Drittel der Vollzeitbeschäftigten weniger als 2000 Euro brutto im Monat verdienen. Nach den DGB-Maßstäben liegen sie damit "im prekären Bereich". Darin zeige sich die Ausbreitung von Niedriglohnjobs.

Bedauerlich sei, dass nur 13 Prozent der Befragten während der Krisen-Kurzarbeit Qualifikationsmaßnahmen angeboten bekamen. IG-Metall-Chef Berthold Huber forderte die schwarz-gelbe Regierung auf, die "richtigen Konsequenzen aus der Überwindung der Krise" zu ziehen und die "Welle von Befristungen und Leiharbeit (zu) brechen". Ein Mindestlohn in der Zeitarbeit, wie ihn Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) plane, könne den Missbrauch von Leiharbeit nicht verhindern.

Der Grundsatz "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" müsse endlich gelten. In der Metall- und Elektroindustrie waren laut einer IG-Metall-Umfrage zuletzt 43 Prozent der Neueingestellten Leiharbeiter und 42 Prozent befristet Beschäftigte.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/holz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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