Der Druck wurde zu groß: Die in den vergangenen Wochen von Eltern kritisierte Berliner Grundschullehrerin Ursula Sarrazin will aufhören. Sie werde sich zum Ende des Schuljahres bis zur Erreichung der gesetzlichen Pensionsgrenze beurlauben lassen, sagte ihr Mann, Thilo Sarrazin. Er bestätigte damit Informationen der Berliner Zeitung , zu denen Ursula Sarrazin der Zeitung nichts sagen wollte.
Lässt sich beurlauben: Grundschullehrerin Ursula Sarrazin.
(Foto: dpa)"Der Beurlaubungsantrag stand schon vor der ganzen Geschichte mit den Vorwürfen gegen meine Frau fest", sagte Sarrazin der dpa. Der Personalabteilung sei der Antrag seit Herbst bekannt. "Meine Frau wird im September 60. Wäre ich bei der Bundesbank geblieben, wäre sie mit 63 Jahren aus dem Schuldienst ausgeschieden", sagte der frühere Berliner Finanzsenator, der im Februar 66 Jahre alt wird. Nach seinem Ausscheiden bei der Bundesbank hätten sich beide überlegt, dass nun auch seine Frau früher aufhören könne, sagte Sarrazin.
Seit Wochen wird die 59-jährige Lehrerin an der Charlottenburger Reinhold-Otto-Grundschule öffentlich mit Vorwürfen konfrontiert. Nach Medienberichten halten Eltern ihr übermäßige Strenge und Beleidigung von Schülern vor. Andere Eltern verteidigen ihren Unterrichtsstil, den Ursula Sarrazin selbst als konsequent bezeichnet. Inzwischen untersucht die Schulaufsicht den Fall.
Das Ehepaar sah die Vorwürfe gegen Ursula Sarrazin als Mobbing und eine Art Sippenhaft an. Denn seit dem Sommer hat Sarrazin wegen seiner umstrittenen Thesen zu Ausländern ebenfalls heftige Kritik ausgelöst. In seinem Buch Deutschland schafft sich ab hatte der Ex-Senator muslimischen Zuwanderern Integrationsunwilligkeit und -unfähigkeit vorgeworfen und ihnen eine geringere Intelligenz bescheinigt.
