Bundeswehr:Als Ingenieur zur See

Ingenieur_See

Yannic Lux.

(Foto: privat)

Yannic Lux ist Zeitsoldat und gleichzeitig Student: Der 25-Jährige erklärt, warum er nach dem Maschinenbau-Studium erst mal bei der Marine bleiben will.

Interview von Christine Demmer

Noch bis zum Jahr 2024 wird Yannic Lux bei der Deutschen Marine arbeiten, nach seinem Masterabschluss als Elektrotechnik- oder Antriebsingenieur. Der 25-Jährige ist Soldat auf Zeit und Leutnant zur See bei der Marine. Gleichzeitig studiert er Maschinenbau an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg.

SZ: Macht ein Ingenieur bei der Deutschen Marine etwas anderes als ein Ingenieur bei der zivilen Seefahrt?

Yannic Lux: Ich habe mehr Mitarbeiter, um die technischen Vorgänge zu überwachen. In der militärischen Seefahrt wird viel Personal darauf verwendet, einen auftretenden Schaden beheben zu können. Bei einem Brand wie zum Beispiel kürzlich in der Nordsee würde ein ziviles Schiff einfach aufgegeben und von der Besatzung verlassen. Marineschiffe werden nach besten Möglichkeiten einsatzbereit gehalten. In der zivilen Seefahrt gibt es nur einen Schiffstechnikingenieur an Bord. Auf einem militärischen Schiff gibt es bis zu vier Ingenieure.

Was hat Sie in den öffentlichen Dienst, also in Ihrem Fall zur Marine, gezogen?

Ich finde die Kombination von Seefahrt und Ingenieurtätigkeit sehr spannend. Bei der Marine fährt man mit viel mehr Menschen zur See als bei der zivilen Schifffahrt. Besonders das Kameradschaftsgefühl erleichtert einem die Tage auf See.

Macht es Ihnen nichts aus, noch jahrelang sehr viel unterwegs zu sein?

Die Abwesenheitszeiten variieren stark. Man gehört ja nur einem Schiff an, da gibt es sowohl Werftphasen in Deutschland als auch Einsätze und Einsatzvorbereitung in nationalen und internationalen Gewässern. Ich bin noch ledig und habe keine Kinder, es macht mir also nichts aus. Aber auch mit Familie wird das zu machen sein. Ich kenne viele verheiratete Kapitäne, die ein gutes Familienleben führen.

Als Soldat auf Zeit werden Sie später weniger verdienen als zivile Ingenieure. Spielt das Einkommen keine Rolle?

Durch meinen Grundwehrdienst hat sich mein Wunsch gefestigt, bei der Bundeswehr zu bleiben. Ich will zur Marine, Ingenieur werden und mein Studium in Hamburg absolvieren. Weil ich während des Studiums schon Gehalt bekomme, kann ich mich mehr auf mein Studium konzentrieren. Sicher, als Ingenieur könnte ich woanders mehr verdienen. Aber in der zivilen Seefahrt gibt es den Job gar nicht, den ich eines Tages übernehmen werde. Von daher erledigt sich die Frage nach dem Verdienst von selbst.

Ist Ihr Ingenieurstudium auf militärische Einsätze ausgerichtet?

Nein. Es ist ein ganz normal akkreditiertes Maschinenbau-Studium. Hinzu kommen Ausbildungstage, um die militärischen Grundfertigkeiten zu trainieren. In den vorlesungsfreien Zeiten muss ich ein Fachpraktikum absolvieren. Um den Kontakt zur Truppe zu halten, steht mir auch frei, ein sogenanntes Truppenpraktikum zu absolvieren. An diesem Wochenende zum Beispiel nehme ich an einer Veranstaltung des Jugendmarketings der Bundeswehr teil. Dort beantworte ich Fragen wie: Was macht ein Ingenieur bei der Bundeswehr?

Und, was sagen Sie da?

Es gibt viele interessante Jobs. Unter anderem in der Industrieverwendung, also bei Kooperationen zwischen der Bundeswehr und der Wirtschaft. Andere Ingenieure kümmern sich um die Instandsetzung, Bedienung und Wartung von Fahrzeugen und technischem Gerät. Bauingenieure sind in der Aufklärung und vor allem bei den Pionieren tätig.

Glauben Sie, dass Sie nach Ihrer Zeit bei der Marine problemlos in der zivilen Wirtschaft unterkommen werden?

Ja. Ich kann später ein gutes Studium und einige Jahre Erfahrung in Technik und Personalführung vorweisen. Und es gibt die Möglichkeit, Berufssoldat zu werden. Sollte das nicht klappen, kann ich mich am Ende der Dienstzeit auch über den Berufsförderungsdienst der Bundeswehr weiterbilden.

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