Bundesagentur:Arbeitslose Erzieherinnen sollen Tagesmütter werden

Zehntausende Erzieherinnen sind in Deutschland arbeitslos. Nach dem Willen der Bundesagentur für Arbeit sollen sie jetzt den Städten als Reserve für den Ausbau der Kindertagesstätten bereit stehen.

"Wir haben allein 30.000 arbeitslose Kindergärtnerinnen in Deutschland, 16.000 davon sind 'Hartz IV'-Empfängerinnen", sagte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt dem Nachrichtenmagazin "Focus". Sie könnten sich zum Beispiel um die Kinder von anderen, alleinerziehenden Arbeitslosen kümmern. Für diese Gruppe seien fehlende Angebote zur Kinderbetreuung eine der größten Hürden für eine neue Berufstätigkeit. Alt schlug vor, die Erzieherinnen könnten sich mit Einstiegsgeld oder Existenzgründungszuschuss als Tagesmütter selbstständig machen. Die Kommunen würden sich dann auch ihre Mietzuschüsse sparen.

Drei Viertel der Deutschen sind einer Umfrage zufolge für eine Ausweitung der Betreuungsangebote für Kleinkinder. Nur 18 Prozent der Bundesbürger hielten das derzeitige Angebot an Krippenplätzen für Kinder unter drei Jahren für ausreichend, berichtete die "Bild am Sonntag" vorab unter Berufung auf eine repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts. Deutliche Unterschiede gebe es dabei zwischen den Meinungen Ost- und Westdeutscher: Während im Osten 91 Prozent für mehr Krippenplätze seien, finde diese Forderung in den alten Bundesländern nur die Unterstützung von 73 Prozent der Bürger.

Auch unter den Anhängern der verschiedenen Parteien stellten die Meinungsforscher dem Bericht zufolge erhebliche Abweichungen fest: SPD-Sympathisanten sprachen sich zu 83 Prozent für ein größeres Betreuungsangebot aus, Unions-Anhänger nur zu 69 Prozent. Die meisten Fürsprecher fand die Forderung bei den Unterstützern der Grünen (95 Prozent) und der Linkspartei (91 Prozent), während FDP-Anhänger sie zu 72 Prozent befürworteten.

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