Büro-Typologie:Diesen acht Kollegen begegnen Sie in jedem Meeting

Der Genervte, der Zu-spät-Kommer, der Anekdoten-Franz: Sie sitzen in jeder Konferenz - und bringen die Teilnehmer zur Weißglut.

Von Christina Waechter

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Der Handy-Starrer

Meeting Typen

Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Egal, was besprochen wird, egal wie wichtig, empörend oder amüsant die Beiträge der Teilnehmer sein mögen, der Handy-Starrer lässt sich davon nicht beeindrucken. Die ganze Konferenz hängt er am Smartphone. Er klickt und klickt und scrollt und scrollt. Manchmal muss er sich ein Lachen verkneifen, weil er gerade einen wirklich witzigen Comic von Dilbert gesehen hat. Diese Spezies Meeting-Teilnehmer ist ganz neu, es gibt sie erst seit wenigen Jahren, doch die Fraktion der Handy-Starrer wächst rasend schnell.

So begegnet man ihm am besten: Der Handy-Starrer ist weder durch böse Blicke, noch durch die Aufforderung, sich doch mal am Gespräch zu beteiligen, zu erreichen. Deshalb helfen bei diesem Typ nur sehr strenge Regeln: Alle Handys kommen auf einen Haufen in der Mitte des Tisches und können nach Ende der Konferenz wieder abgeholt werden. Wer zuerst zuckt, muss fünf Euro zahlen oder einen Kuchen backen.

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Das Mauerblümchen

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Das Mauerblümchen hört konzentriert zu und nickt an passenden Stellen. Wer ein Impulsreferat hält, kann in ihm immer einen teilnehmenden Zuhörer finden. Aber sobald es um eigene Beiträge, Meinungen, Vorschläge und Argumente geht, zeigt sich die große Schwäche dieses Konferenz-Teilnehmers: Es kriegt den Mund nicht auf. Selbst wenn der Chef vorher per Mail einen Vorschlag pro Teilnehmer verlangt hat - das Mauerblümchen hält sich raus. Niemand weiß, was in seinem Kopf vorgeht. Weil aber die anderen immer so viel labern, stört es nicht weiter.

So begegnet man ihm am besten: Nur bei direkter Ansprache reagiert das Mauerblümchen. Also muss der Konferenz-Leiter jedes Mal aufs Neue das Mauerblümchen auffordern, sich einzubringen - und hoffen, dass es keinen Nervenzusammenbruch erleidet.

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Der Anekdoten-Franz

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Der Finanzvorstand hat gerade seine Jahresbilanz-Präsentation abgeschlossen, da meldet sich der Anekdoten-Franz zu Wort: wie er mal im Urlaub war und ihm plötzlich das Geld ausgegangen ist und er dann eine Auslandsüberweisung tätigen musste. Seine Kollegen sehen sich an mit einem einzigen großen Fragezeichen im Gesicht. Was will uns dieser Wortbeitrag sagen? Nichts. Der Anekdoten-Franz wollte einfach nur mal wieder seine eigene Stimme hören. Und diese aus dem Leben gegriffene Geschichte erzählen, um den trockenen Beitrag des Vorstands aufzulockern. Und was vorhin in seinem Hirn noch relativ nachvollziehbar zu sein schien, klingt jetzt - laut ausgesprochen - fast bizarr unpassend. Was tun? Einfach weiter reden? Klasse Idee, Franz!

So begegnet man ihm am besten: Durch extrem straffe Gesprächsführung, jeder Redebeitrag muss vorher in Minuten festgelegt sein. Außerdem muss dem Anekdoten-Franz immer wieder in Einzelgesprächen a) nahegelegt werden, seine Wortmeldungen zu reduzieren und b) Gelegenheit gegeben werden, seine Privatanekdoten loszuwerden - am besten in der Teeküche.

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Der Genervte, dessen Zeit hier vertändelt wird

Meeting Typen

Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Der Genervte hasst wirklich NICHTS mehr als Konferenzen. Er hat sich sogar das Meme "I survived another Meeting that should have been an Email" ausgedruckt und deutlich sichtbar über seinem Computer angebracht - dieser Rebell... Weil der Genervte so unfassbar angeödet ist von dem Gelabere, kommt von seiner Seite unglücklicherweise auch nie irgendetwas Substantielles zum Thema, da er zu beschäftigt ist, seine Gefühle mit unüberhörbarem Schnauben, Augenrollen und Fingertrommeln auf der Tischplatte auszudrücken.

So begegnet man ihm am besten: Den Genervten entwaffnet man am besten, indem man ihm die Leitung der Konferenz überträgt. Damit schlägt man auch zwei Fliegen mit einer Klappe, denn plötzlich dauert die Konferenz nur noch ein Viertel der üblichen Zeit und am Ende ist trotzdem das rausgekommen, was sonst immer rauskommt.

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Die Führungskraft

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Ist unfassbar genervt, dass er seit neun Uhr in Meetings sitzt, dieses hier ihr fünftes ist, und sie nicht mal genervt sein DARF, weil sie das Treffen ja selbst einberufen hat. Stattdessen muss die Führungskraft in einer Mischung aus Cheerleader, Schiedsrichter und Motivations-Redner ihre Mitarbeiter antreiben und als Löwenbändiger etwaige Gewalt-Eskalationen zwischen dem Genervten und dem Anekdoten-Erzähler unterbinden.

So begegnet man ihr am besten: Mit Mitleid. Und Respekt, eh klar.

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Der Zu-spät-Kommer

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Kommt grundsätzlich mindestens zehn Minuten zu spät in den Raum. Immer hat er eine astreine Entschuldigung, die sich ungefähr so anhört: "Hey sorry, tut mir total leid, aber ich hatte ein sehr wichtiges Kunden-Gespräch, das konnte ich nicht einfach so abwürgen, aber jetzt bin ich da - wir können anfangen." Seine Kollegen hassen den Zu-spät-Kommer, weil er im Alleingang die Konferenzdauer verdoppelt. Er rollt alle Diskussionen noch mal auf und äußert sich vor lauter Peinlichkeit ganz besonders laut zu allem.

So begegnet man ihm am besten: Bei manchen Menschen muss man ganz tief in die Kiste der Hundetrainer-Tricks greifen. In diesem Fall bietet sich an, die Tür genau eine Minute nach Konferenzbeginn zuzusperren.

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Der Protokollant

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Ist ein armer Hund, weil er alles mitschreiben muss und am Ende auch noch etwas Sinnvolles und Zielführendes dabei herauskommen soll. Dieser Typ zeichnet sich durch seine Gewissenhaftigkeit aus - vor allem aber durch seinen niedrigen Rang in der Hackordnung. Zumindest eine Genugtuung bleibt: Im Protokoll lassen sich leicht kleine Gemeinheiten und süffisante Anspielungen verstecken - liest schließlich eh niemand.

So begegnet man ihm am besten: Mit Demut und großer Dankbarkeit. Denn nur das Gefühl, gebraucht und geschätzt zu werden, hält den Protokollanten davon ab, doch eines Tages zu rebellieren.

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Der Zusammenfasser

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Quelle: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de

Würgt sämtliche Diskussionen nach ein paar Minuten mit einer Zusammenfassung ab, weil er mal auf einer dieser unseriösen Karrierewebsites gelesen hat, dass immer der im Gedächtnis des Chefs bleibt, der als Letzter gesprochen hat. Weil ihm selbst nichts einfällt, ist er dazu übergangen, die Ideen seiner Kollegen zusammenzufassen und als seine eigenen auszugeben. Sein Chef findet ihn wirklich angenehm. Seine Kollegen beginnen, sinistre Mordfantasien zu entwickeln.

So begegnet man ihm am besten: Indem man die Wortmeldungen des Zusammenfassers noch einmal zusammenfasst, bringt man ihn garantiert aus der (Zusammen-)Fassung.

© SZ.de/sks/dau
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