Büro-Knigge:So sprechen Sie Kollegen auf Schweißgeruch an

Körperausdünstungen im Büro sind unangenehm - doch kaum jemand traut sich, die Schwitzenden auf ihren Geruch aufmerksam zu machen. Eine Knigge-Expertin gibt Tipps, wie Sie das heikle Thema sensibel zur Sprache bringen.

Eigentlich ist der Kollege ja ganz nett. Wenn da nur die feuchten Flecken unter seinen Achseln nicht wären - und dieser Geruch! Gerade im Sommer können Körperausdünstungen im Büro zum Problem werden. Doch kaum jemand traut sich, die Betroffenen aufmerksam zu machen. Wenn jemand nach Schweiß stinkt, gilt das als Tabuthema.

In einer repräsentativen Umfrage der GfK-Marktforschung gab mehr als die Hälfte der Befragten an, andere nicht auf deren unangenehmen Körpergeruch anzusprechen. Dabei erklärten etwa zwei Drittel, dass sie selbst nicht beleidigt reagieren würden, wenn sie jemand auf unangenehmen Körpergeruch hinweisen würde. Im Gegenteil, sie wären für einen solchen Hinweis sogar dankbar.

Auch Agnes Jarosch vom Deutschen Knigge-Rat empfiehlt, "den Stier bei den Hörnern zu packen und das Thema direkt anzusprechen". Versuche, Kollegen durch die Blume oder mit nonverbalen Gesten aufmerksam zu machen, würden oft missverstanden. Auch sollte das heikle Thema nicht aufgeschoben, sondern frühzeitig angesprochen werden. Allein der Respekt gegenüber dem Schwitzenden gebiete es, nicht zu warten, bis alle in der Umgebung den Geruch schon bemerkt haben und tuscheln, sagt Jarosch.

Am besten spreche ein Mitarbeiter das Thema an, der zu dem Kollegen ein Vertrauensverhältnis und das selbe Geschlecht hat. Die Expertin empfiehlt, den Hinweis auf das Müffeln so zu vermitteln, dass er als Vertrauensbeweis zu verstehen ist.

"Ich habe auch etwas, das ich dir sagen möchte"

Hitze im Büro - welche Rechte haben Arbeitnehmer?

Knigge-Expertin Jarosch rät: Schweißgeruch sofort ansprechen.

(Foto: Minerva Studio - Fotolia)

So könne der Mitarbeiter zum Beispiel sagen: "Wenn bei mir irgendetwas nicht in Ordnung wäre, ich einen Fussel in den Haaren, Spinat zwischen den Zähnen oder eine Laufmasche in der Strumpfhose hätte, würdest du mir das sagen?" Die angesprochene Person reagiere dann meist positiv. Das sei eine gute Überleitung für den Satz: "Ich habe auch etwas, das ich dir sagen möchte."

Doch Vorsicht: Nicht jeden können Mitarbeiter einfach auf starken Eigengeruch hinweisen - der Chef bildet eine Ausnahme. Nur, wer zu seinem Vorgesetzten tatsächlich ein Vertrauensverhältnis hat, sollte sich vorwagen - und besonders auf die passende Formulierung achten. Jarosch schlägt folgenden Gesprächseinstieg vor: "Bevor Sie vielleicht unangenehm beim Kunden auffallen, ist es mir wichtig, Ihnen zu sagen ..."

Nicht ratsam ist es, einen fremden Mitarbeiter auf das Thema anzusprechen - etwa jemanden, der aus einer anderen Niederlassung kommt und nur einen Termin im eigenen Betrieb hat. Denn hierbei gilt laut Jarosch die Etiketteregel, eine Person nur dann zu konfrontieren, wenn sie die Möglichkeit hat, beim nächsten Mal etwas zu ändern.

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