Bildungsstreik:"Elite ist Schiete"

In ganz Deutschland gehen heute Tausende Schüler und Studenten auf die Straße. Sie stellten Schulen symbolisch unter Quarantäne, blockierten Straßen und inszenierten Banküberfälle. Der Protest in Bildern

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In über 80 Städten gehen Schüler und Studenten heute für bessere Lernbedingungen auf die Straße. Sie protestieren gegen Missstände im deutschen Bildungssystem und fordern unter anderem kleinere Klassen, die Abschaffung des mehrgliedrigen Schulsystems und die soziale Öffnung der Hochschulen.

Aufgerufen zu den Protesten hat das Bündnis "Bildungsstreik 2009" - ein Zusammenschluss von Schüler- und Studentenorganisationen, Gewerkschaften und sozialen Gruppen. Bereits seit Anfang der Woche laufen Kundgebungen und Protestaktionen - wie hier in Gießen: Dort tanzten die Demonstranten am Dienstag in Clownkostümen vor den Polizeibeamten. In der Stadt blockierten rund 200 Schüler und Studenten 20 Minuten eine Innenstadtkreuzung, insgesamt waren rund 700 Teilnehmer auf der Straße.

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So friedlich blieb der Protest jedoch nicht überall: In Berlin besetzten Studenten stundenlang das Präsidium der Freien Universität (FU). Von Balkon und Fenstern des Verwaltungsgebäudes in Dahlem hingen Transparente wie "Besetzt" und "Freie Bildung". Die Uni rief die Polizei, die bis zum Abend mit den Besetzern verhandelte.

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Die Besetzung des Präsidiums begann friedlich, am späten Nachmittag verhärteten sich jedoch die Fronten. Einige Studenten verbarrikadierten sich in den Räumen des Präsidiums, bis Polizisten die Besetzungsaktion beendeten.

Die Uni hat nach eigenen Angabgen Strafanzeige erstattet, denn bei der Besetzungsaktion entstanden Schäden durch Vandalismus, wie die Hochschule am Abend mitteilte. Wie hoch der Schaden genau ist, werde derzeit durch die Polizei ermittelt. Der Vorfall werde die Freie Universität Berlin sehr viel Geld kosten - Mittel, die für Lehre und Forschung vorgesehen gewesen seien. Das FU-Präsidium äußerte Unverständnis für die Aktion der Studenten.

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Auch in Hamburg standen sich Polizisten und Demonstranten gegenüber: Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 11.000 Schüler und Studenten an dem Protestzug. Sie forderten mehr Mitspracherechte und die Abschaffung der Studiengebühren.

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Symbolisch trugen die Hamburger Aktivisten die Bildung zu Grabe: Durch die starke soziale Auslese gingen vornehmlich die Kinder vermögender Eltern auf die Universität. Daneben forderten sie ein Ende der Bachelor-Studiengänge sowie weniger Prüfungsdruck. Die demonstrierenden Schüler verlangten die Rücknahme des verkürzten Gymnasiums.

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In Mainz stürmten die Demonstranten das Abgeordnetenhaus des rheinland-pfälzischen Landtags und richteten erhebliche Schäden an. "Das sieht aus wie nach einer kleinen Schlacht", sagte Landtagssprecher Dieter Lang. Die Eindringlinge hätten Wände mit Parolen beschmiert, Aufkleber hinterlassen und Teile einer Ausstellung zum 20. Jahrestag des Mauerfalls entwendet. Zudem hätten die Demonstranten große Mengen Toilettenpapier im Gebäude verteilt, sagte Lang: "Ich gehe davon aus, dass Landtagspräsident Joachim Mertes Strafanzeige stellen wird."

Die Demonstranten hätten die Eingangstür aufgedrückt und sich so Zugang zum Gebäude erzwungen. Vorher hatten rund 3000 Schüler und Studenten friedlich in der Mainzer Innenstadt demonstriert.

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In Frankfurt versammelten sich Schüler und Studenten am Römer. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zeigte derweil grundsätzlich Verständnis für die Proteste. Sie könne "gut nachvollziehen", dass viele Studierende ihre Situation nicht akzeptieren könnten und für eine Verbesserung der Studienbedingungen auf die Straße gingen, erklärte HRK-Präsidentin Margret Wintermantel. Zugleich wandte sie sich gegen einige Forderungen der Studenten wie die Abschaffung der Studiengebühren. Es sei nicht richtig, dass die Gebühren per se die Chancengleichheit beim Zugang zur Bildung behinderten.

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In Bonn wandten sich die demonstrierenden Schüler auch gegen Kopfnoten, die in Nordrhein-Westfalen seit dem Jahr 2008 wieder Bestandteil der Zeugnisse sind. Dabei werden Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit und Sozialverhalten der Schüler bewertet.

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"Die Reichen - immer reicher. Die Armen - immer dümmer": Mit dieser Parole kritisierten die Demonstranten Studiengebühren, Büchergeld und die frühe Aufteilung der Schüler nach der vierten Klasse.

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Insgesamt nahmen mehr als 150.000 Schüler und Studenten an den Demonstrationen teil. Die Organisatoren sprachen von einem "überdeutlichen Signal, dass wir dringend einen Wechsel zu einem neuen und gerechten Bildungssystem brauchen". Die Studentensprecherin Christina Schrandt sagte: "Die Demos waren erst der Anfang." Es werde jetzt weitere Proteste geben.

Foto: ap (dpa/ap/afp/bön)

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