Bildungschancen:Studieren wie Papi und Mami

Bildung vererbt sich. Vor allem Akademikerkinder drängen an die Hochschulen.

Ob ein junger Mensch studieren möchte, hängt entscheidend vom Bildungsgrad seiner Eltern ab. Während 83 von 100 Akademikerkinder studieren, sind es in bildungsfernen Familien nur 23. Das zeigt die aktuelle Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) unter 17.000 Studierenden. "Die Befunde sind beschämend für eine Demokratie. Wir müssen endlich die soziale Selektivität des deutschen Bildungs- und Hochschulsystems überwinden", sagte DSW-Präsident Rolf Dobischat bei der Vorstellung der Studie in Berlin.

Bildungschancen: Studenten im Audimax der Humboldt-Universität in Berlin.

Studenten im Audimax der Humboldt-Universität in Berlin.

(Foto: Foto: dpa)

Zwar haben sich die sozialen Herkunftsschichten in der Bevölkerung in den vergangenen 25 Jahren verschoben: Es gibt weniger einfache Arbeiter, zugleich mehr Akademiker. Gleichwohl belegen die Zahlen der Sozialerhebung erneut die ausgeprägte Überrepräsentanz von Kindern aus begüterten Schichten bei der Zusammensetzung der Studentenschaft. Dabei beginnen die Bildungsbarrieren für Kinder aus Nicht-Akademikerfamilien schon in der Schule. Von 100 Akademikerkindern schaffen nach der zehnten Klasse 88 den Eintritt in die gymnasiale Oberstufe. Von den Nicht-Akademikerkindern sind dies hingegen nur 46.

Kinder aus Beamtenfamilien, in denen mindestens ein Elternteil studiert hat, haben eine fünfeinhalb Mal so hohe Studierchance wie Kinder aus Arbeiterfamilien.

Der Sozialerhebung zufolge hat ein Student heute im Schnitt monatlich rund 770 Euro zur Verfügung. Jedoch gibt es unter den Studierenden ein deutliches Einkommensgefälle. Jeder Dritte liegt mit seinen Einnahmen unter den in der Düsseldorfer Tabelle bundesweit festgelegtem Mindestunterhalt von 640 Euro. Zugleich hat aber auch fast jeder vierte Student mehr als 900 Euro im Monat zur Verfügung.

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