Berufswahl:Wer kriegt was wofür

Wenn es nur nach dem Geld geht: Diese Ausbildungsberufe lohnen

Wem es bei der Entscheidung für eine Ausbildung aufs Gehalt ankommt, sollte Fluglotse werden. Die Experten verdienen überdurchschnittlich gut.

(Foto: Boris Roessler/dpa)

Bei der Entscheidung für eine Ausbildung geht es auch ums Gehalt. Schulabgänger sollten wissen, welche Faktoren darüber entscheiden, wie viel man verdient.

Von Sarah Thust/dpa

Die Schulzeit ist vorbei, die Suche nach einem Ausbildungsplatz steht an. Auch wenn sich niemand nur wegen des Gehalts für einen bestimmten Beruf entscheiden sollte, ist es doch interessant zu wissen, was in welcher Branche verdient wird. Und von welchen Faktoren es eigentlich abhängt, wie viel Geld es in welchem Job gibt. Ein paar Fakten rund um das Thema Gehalt:

Verantwortung im Beruf. Nach der Ausbildung tragen manche Berufstätige besonders viel Verantwortung. Das gilt zum Beispiel für Fluglotsen. Ein nachlässiger Handgriff kann hier fatale Folgen haben. Viel Verantwortung kann sich auszahlen, muss es aber nicht. Während ein Fluglotse durchschnittlich 67 558 Euro im Jahr verdient, bekommt ein Altenpfleger im Durchschnitt nur 24 657 Euro brutto, obwohl auch er viel Verantwortung trägt. Das hat die Gehaltsdatenbank Compensation Partner ermittelt. Neben der Verantwortung kommt es beim Verdienst also auch noch auf andere Faktoren an.

Macht der Gewerkschaften. Wie gut ein Beruf entlohnt wird, hängt stark von der gewerkschaftlichen Macht der Arbeitnehmer ab. Davon ist Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung überzeugt: "Wenn Fluglotsen knapp sind, steigen die Löhne relativ stark und über Streiks können sie höhere Gehälter fordern. Altenpfleger hingegen sind weniger gewerkschaftlich organisiert. Da wird Fachkräftemangel beklagt, aber es fehlt die Macht, bessere Löhne durchzusetzen", erklärt der Wissenschaftler.

Tarifbindung des Arbeitgebers. In der Altenpflege sind Arbeitgeber häufig private Konzerne ohne Tarifbindung oder mit eigenen Konzerntarifen, sagt Johanna Knüppel vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe. Gespart werde da beim Personal: "Die Stundenlöhne für Fachpflegekräfte in diesen Bereichen liegen nur knapp über dem geltenden Mindestlohn", sagt die Sprecherin des Berufsverbands. "Für beruflich Pflegende mit Altenpflegeausbildung sind zudem die Wechselmöglichkeiten und die Aufstiegschancen relativ gering.

Image und Tradition. Außerdem zählen Tradition und Image des Berufs, sagt Brenke. Manche Berufe seien traditionell schlecht bezahlt. Das gelte zum Beispiel für Friseure, die mit 19 549 Euro Brutto-Gehalt laut Datenbank mit am wenigsten Geld verdienen. "Viele Dienstleistungsberufe werden traditionell eher als Frauenberufe angesehen, darum sind sie oft schlechter bezahlt", sagt Brenke. Das Gegenteil sei der Fall bei naturwissenschaftlichen und technischen Berufen.

Situation auf dem Arbeitsmarkt. Löhne sind auch Ausdruck der regionalen Marktsituation. So wird beispielsweise im Westen tendenziell immer noch mehr verdient als im Osten, und im Süden haben Berufstätige im gleichen Job oft mehr in der Lohntüte als im Norden. Die regionale Marktsituation hat einen umso stärkeren Einfluss, umso weniger Arbeitnehmer in Berufsverbänden und Gewerkschaften organisiert sind, sagt Brenke.

Studium oder Berufsausbildung. Nach einer dualen Ausbildung kann man in Einzelfällen durchaus mehr verdienen als nach einem dualen Studium. Ein Beispiel: Historiker kommen laut einer Studie im Auftrag der Online-Jobbörse Stepstone im Durchschnitt auf 31 167 Euro Jahresgehalt. Ein Logistiker hingegen erhält knapp 9000 Euro mehr im Jahr, zeigt eine Statistik von Compensation Partner. Die Spitzenverdiener unter den ehemaligen Auszubildenden sind Fluglotsen und Piloten mit mehr als 60 000 Euro im Jahr, so die Statistik der Gehaltsdatenbank. Berufe im Bereich Kundenservice und Logistik werden mit mehr als 39 000 Euro entlohnt. Friseure, Kosmetiker, Kellner und Zahnarzthelfer bekommen hingegen die niedrigsten Gehälter mit weniger als 21 000 Euro jährlich. Auch Pflege-Personal wird schlechter entlohnt: Angestellte verdienen im Durchschnitt 24 657 Euro brutto pro Jahr. Wichtig: Je nach Region kann der Verdienst im Einzelfall stark von diesen Durchschnittswerten abweichen.

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