Berufe:Auf du und du mit dem Star

Musikpromoter machen Künstler bekannt - und bleiben selbst im Hintergrund.

Auf du und du mit den Popstars, immer neuen Trends auf der Spur, so stellen sich viele den Job als Musikpromoter vor. Besonders für junge Leute ist er deshalb ein Traumberuf. "Für den gibt es allerdings keine wirkliche Ausbildung", so Silke Yli-Sirniö.

No Angels

Hatten durch die TV-Casting-Show ihre Fans schon bevor sie das erste Mal auf der Bühne standen: die No Angels.

(Foto: Foto: AP)

Sie arbeitet unter anderem für die Plattenfirma Drakkar in Witten und betreut beispielsweise die Chart-Stürmer HIM aus Finnland. Auf geregelte Arbeitszeiten und freie Wochenenden muss sie oft verzichten.

"Wenn ich im Büro sitze, muss ich E-Mails beantworten und mit Medien, Veranstaltern oder Künstlern telefonieren", erklärt Silke Yli-Sirniö. "Wenn eine Band kurz davor ist, eine neue Platte zu veröffentlichen, muss ich Foto-und Interviewtermine organisieren und die Promotion-Tour vorbereiten." Die Musik eines Künstlers könne noch so gut sein, zum Erfolg gehöre mehr, sagt Thomas Stein, aus der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" bekannter Chef des Plattenlabels BMG mit Sitz in München. "Der Musiker muss möglichst bei vielen potenziellen Käufern bekannt gemacht werden, und dazu brauchen wir unsere Musikpromoter."

Für alles zuständig

Silke Yli-Sirniö ist für ihre Schützlinge "Mädchen für alles". Bei einigen Künstlern werde nach dem Konzert noch gefeiert. "Auch dabei bin ich dafür verantwortlich, dass keiner über die Stränge schlägt." Der Musiker Felix Flaucher aus Ludwigsburg bei Stuttgart arbeitet seit zwei Jahren mit der Promoterin zusammen. "Sie regelt viele Dinge im Hintergrund, von denen ich und meine Band 18 Summers gar nichts mitbekommen. Wenn wir Auftritte haben, bucht sie die Flüge, lässt die Hotelzimmer reservieren, handelt die Gage für unsere Konzerte aus."

Wichtigste Aufgabe eines Musikpromoters ist es, für Medienpräsenz seiner Künstler zu sorgen. "Dabei ist zu beachten, dass die jeweiligen Musiker mit ihren Titeln in das Format einer jeweiligen Sendung passen müssen", sagt Dirk Schömbs von der Plattenfirma X-cell Records aus Berlin, für die er etwa Popstar Sarah Connor betreut. "Deshalb sollte sich ein guter Promoter in der Medienlandschaft sehr gut auskennen und über ein großes Kontaktnetz in Funk, Fernsehen, Print und Online verfügen", sagt Thomas Stein.

Die Wege in die Branche sind vielfältig. Yli-Sirniö hat vorher als DJ gearbeitet. Danach absolvierte sie eine Ausbildung zur Verlagsassistentin. "Inzwischen habe ich mich als Musikpromoterin selbstständig gemacht und bin als feste freie Mitarbeiterin tätig." Auch ein Praktikum oder ein Volontariat bei einer Plattenfirma oder einem Musikverlag sei gern gesehen, so Schömbs. "Voraussetzung, um in diesem Job zu arbeiten, ist natürlich ein außergewöhnliches Interesse an Musik. Außerdem muss man ein kontaktfreudiger Mensch sein und spontan auf andere zugehen können."

Studium fürs Musikgeschäft

Manch künftiger Promoter ist derzeit an der Universität Paderborn zu finden. Dort gibt es einen bundesweit einmaligen Bachelor-Studiengang für populäre Musik und Medien. "Dabei vermitteln wir sowohl Kenntnisse über die musikwissenschaftliche Forschung, als auch über die musikalische Medienlandschaft", sagt Dozent Jürgen Arndt.

Ebenso unterschiedlich wie die Wege in den Job, sind die Einkommen von Musikpromotern. Zwar sei es nicht möglich, mit dem Gehalt richtig reich zu werden, aber leben könne man davon "ganz gut", sagen die Experten - wie gut, hängt natürlich von jedem selbst ab.

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