Beruf Diversity Manager:Leidenschaft für die Vielfalt

Schnittstelle für Veränderungen: Unternehmen, die aus der Vielfalt ihrer Mitarbeiter tatsächlichen Nutzen ziehen, treiben das Thema mit Hilfe von Diversity Managern voran.

Unternehmen, die aus der Vielfalt ihrer Mitarbeiter tatsächlichen Nutzen ziehen, treiben das Thema mit Hilfe von Diversity Managern voran. Die Einführung, Umsetzung und Erfolgskontrolle von einschlägigen Maßnahmen und Projekten sind die Aufgabe. Was machen Diversity Manager konkret und wie wirkt sich ihre Arbeit für das Unternehmen aus?

Wie vielfältig ist unser Unternehmen eigentlich und welche Erfolge am Markt können wir daraus ziehen? Diese Fragen stehen am Anfang jeder Tätigkeit eines Diversity Managers und gleichen damit vielen klassischen Management-Aufgaben, bei denen es zunächst einmal darum geht, die Ist-Situation zu erfassen. Je größer und heterogener sich die Belegschaft eines Unternehmens darstellt, desto umfangreicher sind zwar die Aufgaben des Diversity Managers. Die sich daraus ergebenden Chancen aber ebenfalls.

Der Diversity Manager definiert zusammen mit dem Top-Management die Diversity-Ziele und entwickelt eine Strategie zu deren Umsetzung. "Auf Basis dieser Strategie erfolgt die Detailplanung. Wie können diese Ziele konkret umgesetzt werden? Das kann zum Beispiel die Einführung eines Frauenförderprogramms, die Erweiterung des Teilzeitangebots gezielt für junge Väter oder der Ausbau der Auslandsentsendung sein", sagt Till Lohmann, Partner bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers und Experte für Talentmanagement, HR Strategie und Change Management. Diversity Management hat nichts mit Altruismus zu tun, sondern dient konkreten Unternehmenszielen. "Mit Hilfe von Diversity können Unternehmen gezielt ihre Wettbewerbsposition stärken, aber auch auf den Fachkräftemangel reagieren und somit flexibler durch ein sich immer schneller veränderndes Unternehmens- und Marktumfeld steuern", so Lohmann.

Umsetzung konkreter Zielvorgaben

Zur Umsetzung seiner Ziele stehen dem Diversity Manager verschiedene Instrumente zur Verfügung. Die oft noch notwendige Sensibilisierung von Führungskräften und Mitarbeitern kann durch gezielte Diversity-Trainingsmaßnahmen erfolgen. Die Bildung von Mitarbeiterforen zur Förderung unterschiedlicher Gruppierungen im Unternehmen sowie Maßnahmen, mit denen eine bessere Balance zwischen Beruf und Familie erreicht oder die Integration von Mitarbeitern verschiedener Arbeitsgenerationen verbessert wird, sind weitere Instrumente des Diversity Managements.

Eine Herausforderung besteht für Diversity Manager in der Ermittlung ihres Beitrages zum Unternehmenserfolg. Dieser lässt sich etwa an einer Verminderung von Fluktuation, Fehlzeiten und Kundenbeschwerden messen oder an einer höheren Produktivität der Mitarbeiter ablesen. "Messbar wird der Erfolg aber auch durch Kennzahlen wie zum Beispiel Marktanteile bei anvisierten Bevölkerungsgruppierungen oder Steigerung des Führungskräfteanteils aus anvisierten Marktregionen", erläutert Till Lohmann.

Auf dem Weg zum Diversity Manager

Einen einheitlichen Ausbildungsgang zum Diversity Manager gibt es zurzeit noch nicht, aber eine Reihe von Anbietern von Seminaren und Lehrgängen. Auch die Hochschulen haben sich des Themas im Rahmen der Managementlehre angenommen. So bietet das Berliner Institut für Akademische Weiterbildung (BIfAW) der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin im Wintersemester 2009/2010 einen berufsbegleitenden MBA-Studiengang mit Schwerpunkt Diversity Management an. Er bietet Studierenden eine Fokussierung, bei der neben dem Fachwissen vor allem kommunikative Kompetenzen trainiert werden. Darüber hinaus sollten angehende Diversity Manager ein hohes Maß an Sensibilität für die Belange unterschiedlicher Menschen mitbringen. Angesichts der Veränderungen im Arbeitsmarkt mit immer älter werdenden Mitarbeitern und Menschen mit Migrationshintergrund spricht viel dafür, dass der Beruf des Diversity Managers Zukunft hat.

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