Belastungen am Arbeitsplatz:Glücklich trotz Stress

Wie werden Menschen mit den zunehmenden Belastungen am Arbeitsplatz fertig? Eine Checkliste für Berufstätige, Vorgesetzte und Unternehmen.

Sarina Märschel, Berlin

Wie können Arbeitnehmer trotz Stress und schwierigen Rahmenbedingungen ein glückliches Leben führen? Die Vertreter des Berufsverbands Deutscher Psychologen (BDP) haben zusammengetragen, was Berufstätige, Vorgesetzte und Unternehmen tun können, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen - und um ein zufriedeneres Leben möglich zu machen.

Stress, dpa

Stress am Arbeitsplatz: Angestellte sollten nicht darauf warten, dass der Chef von alleine darauf kommt, die Situation zu verbessern.

(Foto: Foto: dpa)

Was Berufstätige tun können

Psychologen haben untersucht, was die Widerstandsfähigkeit gegen psychische Erkrankungen fördert. Manche dieser Fähigkeiten sind persönlichkeitsbedingt - andere erlernbar. Was laut den Psychologen Menschen psychisch gesund erhält:

Initiative ergreifen Probleme erkennen und bewusst angehen. Nicht darauf warten, dass der Chef von alleine darauf kommt, die Situation zu verbessern. Emotionale Distanz zum Job schaffen Die Arbeit im Büro lassen - auch innerlich. Enge zwischenmenschliche Beziehungen aufrechterhalten Viele Menschen lassen ihre Freundschaften und familiären Bindungen schleifen - das halten die Psychologen für einen großen Fehler. Ausgeglichenheit suchen Balance zwischen Erfolg und Ehrgeiz finden Humor Über sich selbst lachen. Mögliche Krisen durchdenken Was könnte mich treffen? Auf wen oder was kann ich mich in diesem Fall stützen?

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Glücklich trotz Stress

Was Vorgesetzte tun können

"Wir haben in Deutschland einen weitverbreiteten Mangel an Managerqualitäten", sagt BDP-Vizepräsidentin Thordis Bethlehem - der schlage sich auch in psychischen Problemen von Beschäftigten nieder. Was Führungskräfte besser machen können:

Ziele vorgeben Menschen suchen nach Sinn in ihrem Tun. Mitarbeiter belastet es, wenn sie nicht wissen, wo ihre Anstrengung hinführen soll und welche Rolle sie beim Erreichen des Zieles spielen. Deshalb sind Zielvereinbarungen und Kommunikation darüber wichtig für ihre psychische Gesundheit. Loben "Zwei Drittel der Berufstätigen sagen, dass sie kaum oder nie Anerkennung bekommen", sagt Psychologin Julia Scharnhorst. "Es wäre eine kostengünstige Sofortmaßnahme zur Gesundheitsförderung, mit Lob und Anerkennung großzügiger zu sein." Denn durch Anerkennung steigt die Überzeugung beim Mitarbeiter, die gewöhnlichen Probleme des Lebens eigenständig lösen zu können. Und diese Überzeugung trägt erheblich zur Resistenz gegen Erkrankungen durch psychische Überlastung bei. Belastungen sehen "Führungskräfte sollten besser auf ihre Mitarbeiter achten. Sie sollten sehen, wenn jemand wochenlang zwölf Stunden im Büro sitzt - und dann entweder die Arbeit anders verteilen oder dem Mitarbeiter helfen, Prioritäten zu setzen", sagt Scharnhorst.

Auf der nächsten Seite: Was Unternehmen tun können.

Glücklich trotz Stress

Was Unternehmen tun können

Führungskräfte schulen Vorgesetzte unterstützen ihre Mitarbeiter oft wenig - der Grund dafür ist aber häufig, dass sie nicht wissen, wie. Psychomentale Belastungen erheben "Leider wissen viele Unternehmen gar nicht, wo der Schuh drückt", sagt Psychologin Julia Scharnhorst. Mitbestimmen lassen Mitbestimmung und die Zahl von Krankheitstagen hängen zusammen - je weniger Einfluss die Mitarbeiter haben, desto häufiger melden sie sich krank. Bei Menschen, die wenig Mitbestimmungsmöglichkeiten im Beruf haben, erhöht sich das Burn-out-Risiko um das 3,5fache.

Für die Unternehmen würde es sich lohnen, mehr auf die Mitarbeiter zu achten: Weniger Stress für die Berufstätigen bedeutet gleichzeitig weniger Fehlzeiten, weniger Fluktuation und mehr Motivation, ist Scharnhorst überzeugt. "Gesundheitsförderung muss deshalb Teil der Unternehmenskultur sein"

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