Bafög:Fragen und Antworten

Wer hat Chancen, Bafög zu bekommen? Wie viel muss man zurückzahlen? Die wichtigsten Informationen zur Ausbildungsförderung.

Michael Detering

Lohnt es sich überhaupt, Bafög zu beantragen?

Auch wenn die Antragstellung mühsam ist, es lohnt sich auf jeden Fall. Vater Staat zahlt Studenten monatlich bis zu 585 Euro. Und das Beste dabei: Die Hälfte davon gibt es geschenkt. Die andere Hälfte gibt es als zinsloses Darlehen, das später zurückgezahlt werden muss.

Wer ist denn Bafög-berechtigt?

Studenten, die Bafög beantragen möchten, müssen die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und dürfen nicht älter als 30 Jahre sein. Unter Umständen erhalten auch ausländische Studierende Bafög.

Ein Erststudium ist fast immer förderungsfähig, ein Zusatz- oder Zweitstudium oft nicht. Masterstudiengänge, die auf einen Bachelor aufbauen, werden allerdings unterstützt.

Wer mehr als 5200 Euro Vermögen hat, muss erst dieses aufbrauchen, bevor er Geld vom Staat bekommt. Studenten, die falsche Angaben über ihre Vermögensverhältnisse machen, werden seit geraumer Zeit verstärkt aufgespürt und müssen mit Rückzahlungen, Bußgeldern und Strafverfahren rechnen.

Ansonsten kommt es vor allem auf das Einkommen der Eltern an, wer Finanzspritzen kriegt und wer nicht. Ab welchem Elternverdienst eine Förderung genau möglich ist, ist wegen vieler Einzelfallregelungen schwer zu sagen. Das Deutsche Studentenwerk gibt jedoch als grobe Richtschnur ein Jahresnettoeinkommen unter 32.000 Euro an.

Bei Studierenden, die bereits verheiratet sind, nehmen die Behörden auch unter die Lupe, wie viel der Ehegatte verdient.

In einigen Ausnahmefällen gibt es unabhängig vom Elterneinkommen Bafög, beispielsweise wenn man bereits fünf Jahre gearbeitet hat oder auf sechs Jahre Ausbildung und Erwerbstätigkeit kommt.

Und wer sich unsicher ist, ob er Bafög beziehen kann?

Jeder vierte Student erhält zurzeit Bafög. Das Deutsche Studentenwerk geht aber davon aus, dass viel mehr Studenten Bafög-berechtigt sind. Vor allem Studierende, die nur wenig Geld zu erwarten haben, machen sich oft nicht die Mühe, einen Antrag zu stellen. Doch auch kleine Beträge summieren sich über die Jahre!

Die Ämter für Ausbildungsförderung bieten unverbindliche Beratungsgespräche an, in denen geklärt wird, ob eine Chance auf staatliche Unterstützung besteht. Für so einen Termin ein wenig Zeit zu investieren, kann sich bezahlt machen.

Auf den Internetseiten des Bundesbildungsministeriums, des Studentenwerkes und bei studis-online.de gibt es Suchmaschinen, mit denen sich für jede Uni das zuständige Amt für Ausbildungsförderung aufspüren lässt. (Links zu den Homepages am Ende des Artikels.)

Fragen und Antworten

Mit wie viel Geld darf man rechnen?

Studenten können bis zu 585 Euro bekommen. Sehr viele Faktoren wirken sich auf die konkrete Förderhöhe aus. So spielt das Einkommen und der Familienstand der Eltern ebenso eine Rolle wie die Anzahl der Geschwister. Wenn ein Student in seinen eigenen vier Wänden haust, gibt es mehr Geld.

Wichtig auch: Studierende, die nebenbei jobben und jährlich mehr als 4206,62 Euro verdienen, kriegen weniger Bafög. Ab einem monatlichen Einkommen von 350,55 Euro muss also mit Abstrichen gerechnet werden.

Auf den unten angegebenen Internetseiten gibt es Bafög-Rechner, mit denen sich die mögliche Förderhöhe abschätzen lässt.

Wie kommen Studenten an das Geld ran?

Die Antragsformulare gibt es bei den Ämtern für Ausbildungsförderung. Sie können auch auf den Seiten des Bundesbildungsministeriums ausgedruckt werden (siehe Linkliste).

Wann sollte so ein Antrag bei den Behörden vorliegen?

Spätestens mit Beginn des Studiums, da Bafög nicht rückwirkend gezahlt wird. Am besten geben Studienanfänger alle Unterlagen komplett ab, sobald die Immatrikulationsbescheinigung vorliegt. Wer noch nicht alle Dokumente zusammen hat, kann schon einen formlosen Antrag stellen. Um möglichst schnell Geld auf dem Konto zu sehen, sollten die fehlenden Unterlagen allerdings zügig nachgereicht werden.

Wie lange werden Studenten gefördert?

Die Förderungshöchstdauer ist je nach Uni und Fach unterschiedlich. Sie richtet sich nach der Regelstudienzeit, die in der Studien- und Prüfungsordnung festgelegt ist.

Was ist, wenn ein Bafög-Empfänger für das Studium länger braucht?

Wer gute Gründe für die Verzögerung vorbringen kann, etwa Krankheit oder Kindererziehung, kann über die Regelstudienzeit hinaus gefördert werden.

Ist dies nicht der Fall, kann eine sogenannte "Hilfe zum Studienabschluss" beantragt werden. Das ist ein verzinsliches Bankdarlehen, das bis zu zwölf Monate läuft. Voraussetzung ist allerdings, dass die Abschlussprüfung absehbar ist.

Fragen und Antworten

Und wer ins Ausland möchte, was muss der beachten?

Auch Studenten, die es in die Ferne zieht, können Bafög beziehen. Wer in Deutschland Geld erhält, bekommt es meist auch im Ausland. Allerdings ist ein gesonderter Antrag zu stellen, am besten schon sechs Monate vor Abreise. Für jedes Land ist ein spezielles Bafög-Amt zuständig. Voraussetzung für die Auslandsförderung ist, dass die Antragsteller über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen und schon ein Jahr im Inland studiert haben.

Auch Studenten mit "zu reichen" Eltern, die hierzulande leer ausgehen, erhalten eventuell für einen Auslandsaufenthalt Bafög.

Wie ist das mit der Rückzahlung geregelt?

Da das Bafög zur Hälfte ein Zuschuss und zur Hälfte ein zinsloses Darlehen ist, sind nur 50 Prozent der Fördersumme zurückzuzahlen.

Fünf Jahre nach Ende der Regelstudienzeit muss damit begonnen werden. Nachteil für Studenten, die zunächst einen Bachelor und dann einen Master machen: Hier bezieht sich die Frist auf die Bachelor-Regelstudienzeit.

Mindestens 105 Euro sind monatlich an den Staat zu überweisen. Bei geringem Einkommen lässt sich die Rückzahlung auf Antrag jeweils um ein Jahr verschieben.

Für jeden, der nach dem 28.2.2001 sein Studium aufgenommen hat, ist der Rückzahlungsbetrag auf maximal 10.000 Euro begrenzt, auch wenn sich im Laufe der Jahre eigentlich eine höhere Darlehenssumme angesammelt hat.

Wer besonders schnell oder überdurchschnittlich erfolgreich studiert hat, erhält einen Nachlass. Studenten, die vier Monate vor Ende der Förderungshöchstdauer fertig werden, müssen 2.560 Euro weniger zahlen. Wer zwei Monate eher abschließt, kann sich immerhin über 1025 Euro freuen.

Studierende, die in ihrem Jahrgang zu den 30 Prozent der besten Absolventen gehören, können je nach Studiendauer zwischen 15 und 25 Prozent Rabatt verbuchen. Allerdings dürfen sie die Regelstudienzeit nicht mehr als ein Jahr überschritten haben.

Studenten, die das Darlehen besonders schnell zurückzahlen, bekommen bis zur Hälfte des Betrages erlassen.

Damit sich das Bundesverwaltungsamt, das für die Darlehensrückzahlung zuständig ist, in den Jahren nach dem Studium melden kann, muss der Behörde jede Adressänderung mitgeteilt werden.

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