Bademeister:"Ein Bad ist wie ein Eisberg"

Drei Schwimmbad-Mitarbeiter erzählen von ihrem Alltag zwischen technischer Wartung, Kursen und Dienst an der Kasse.

Von Marco Völklein

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Florian Rappl.

(Foto: Leipziger Gruppe)

Es sei die "große Abwechslung", sagt Florian Rappl, die er so mag an seinem Job. Abwechslung? Als Schwimmbadaufseher? Rappl schmunzelt. Ja, dieses Vorurteil höre er immer wieder. Seine Zunft stehe doch eh nur am Beckenrand herum. Tatsächlich aber biete der Beruf viel mehr. "Man weiß morgens nie, was einen am Tag erwartet", sagt Rappl. 2007 fing er bei den Leipziger Sportbädern an, machte seine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe, tourte durch sämtliche Leipziger Bäder und wechselte nach seiner Ausbildung ins Kurs-Team, das etwa Babyschwimmkurse oder Stunden für Aqua-Jogging anbietet. Seit 2016 leitet der 26-Jährige das Sommerbad Schönefeld. Und auch da genießt er die tägliche Vielfalt, die über seine Leitungsaufgaben hinausgeht: Falls notwendig, hilft er an Einlass und Kasse aus. Oft kümmert er sich um die Technik im Bad, greift zum Schrubber oder dreht einige Runden auf dem Rasenmäher.

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Maximilian Fuchs.

(Foto: MVÖ)

So ein Schwimmbad sei wie ein Eisberg, sagt Maximilian Fuchs. "Der Besucher sieht nur etwa ein Drittel." Der ganze Rest, vor allem die umfangreiche Technik, um das Wasser zu filtern, aufzubereiten, mit Chlor zu versehen - all das verbirgt sich im Hintergrund. Dort ist Fuchs immer wieder unterwegs. Dreimal täglich nehmen er und seine Kollegen im Münchner Westbad Wasserproben aus den Becken und analysieren sie; treten Störungen auf, müssen Fuchs und seine Leute im Technikbauch des Bades eingreifen. Im vergangenen Sommer erst hat der damals 20-Jährige bei den Münchner Stadtwerken seine Ausbildung beendet, mittlerweile ist er zum stellvertretenden Schichtleiter im Westbad aufgestiegen. Und er hat weitere Pläne. Als nächstes will er den Meister machen; und er könnte sich vorstellen, irgendwann einmal eines der insgesamt 18 Münchner Schwimmbäder zu leiten. Fuchs sagt: "Ich mag es, Verantwortung zu tragen."

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André Geisler.

(Foto: MVÖ)

Als sich André Geisler als Jugendlicher für einen Beruf entscheiden musste, da stand für ihn die Sicherheit an oberster Stelle. "Ich wollte zur Stadt", sagt der heute 48-Jährige. Ein Job im öffentlichen Dienst - das war sein Ziel. Also ließ er sich zum Schwimmmeistergehilfen ausbilden, dem Vorgänger des Fachangestellten für Bäderbetriebe. Danach wechselte er zur Bundeswehr, fand über Umwege wieder zurück ins Bad - wenn auch nicht mehr im öffentlichen Dienst. Beim privaten Betreiber Wonnemar konnte Geisler sich weiterbilden zum Meister für Bäderbetriebe, nun leitet er ein Team aus vier Fachangestellten, drei Rettungsschwimmern, mehreren Aushilfen und einer Umschülerin. Der Beruf müsse viel mehr bekannt gemacht werden, meint er. Als er neulich einer Realschullehrerin vorschlug, in der Klasse vorbeizukommen und seinen Beruf vorzustellen, habe die nur gefragt: Welchen Beruf denn?

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