Bachelor-Reform:39-Stunden-Woche für Studenten

Die Kultusminister fordern die Hochschulen auf, ihre Bachelor-Studiengänge zu reformieren. Studenten sollen weniger arbeiten und länger in der Uni bleiben.

Das Gerangel um die Reform der Studiengänge in Deutschland geht weiter. Nachdem die Hochschulrektoren die Verantwortung für die Misere bei den Ländern sahen, fordern nun die Kultusminister von den Universitäten eine Reform der umstrittenen Bachelor-Studiengänge. Diese müssten insgesamt "studierbarer" werden. Stoff-Fülle und Prüfungszahl sollten begrenzt und die Studienzeiten insgesamt flexibler gestaltet werden. Dies sieht das neue bundesweite Konzept für die Bachelor- und Masterstudiengänge vor, das die Kultusminister in Bonn beschließen wollen.

Bachelor-Reform: Die Studenten protestieren weiter. Und Hochschulrektoren und Länder schieben sich gegenseitig die Verantwortung für das Reformchaos zu.

Die Studenten protestieren weiter. Und Hochschulrektoren und Länder schieben sich gegenseitig die Verantwortung für das Reformchaos zu.

(Foto: Foto: ddp)

Für Donnerstag haben die seit Wochen protestierenden Studenten erneut eine bundesweite Demonstration in Bonn angekündigt. Die Studenten wollen die Kultusminister wegen der zahlreichen Probleme an den Universitäten zum "Nachsitzen" zwingen.

Nach den Vorstellungen der Kultusminister soll das Bachelor-Studium von den Hochschulen nicht einheitlich auf sechs Semester begrenzt werden. Je nach Fach könne es auch sieben oder acht Semester dauern. Die Gesamt-Regelstudienzeit einschließlich des Masterabschlusses soll allerdings weiterhin fünf Jahre betragen.

Die Hochschulen sollten das Studium so organisieren, dass ein Student nicht länger als 32 bis 39 Stunden pro Woche mit Vorlesungen, Seminaren, Übungen, Praktika und Selbststudium beschäftigt ist, heißt es in dem Papier der Kultusminister weiter. "Die Hochschulen haben die Studierbarkeit des Studiums innerhalb dieses Rahmens unter Berücksichtigung der Arbeitsbelastung der Studierenden im Akkreditierungsverfahren darzulegen und regelmäßig in ihrer Angemessenheit zu überprüfen." Die Akkreditierung eines Studienganges durch eine unabhängige Institution soll der Qualitätskontrolle dienen.

Umstritten in der Kultusministerkonferenz ist hingegen noch, ob die Hochschulen nach dem Bachelor-Abschluss für die Fortsetzung der Ausbildung in einem Masterstudiengang "weitere Zugangsvoraussetzungen bestimmen" können. Die Abschaffung dieser zusätzlichen Zugangshürden zum Master ist eine Kernforderung des studentischen Protestes. Viele Studenten befürchten, dass sie allein mit dem Bachelor-Abschluss schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) und auch andere Kultusminister haben sich für einen freien Zugang zum Masterstudium ausgesprochen. Vor allem die Universitäten wollen hingegen an den Master-Zulassungsbeschränkungen festhalten.

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