Arbeitslos mit Green-Card: Angeworben, abgeschoben

Fünf Jahre können ausländische IT-Experten mit einer Green-Card in Deutschland arbeiten. Verlieren sie aber den Job, droht ihnen die Ausweisung.

Erst gab es zu viel Arbeit, dann zu wenig. Mit der Krise in der IT-Branche haben auch ausländische Computer-Experten, die mit einer Green-Card nach Deutschland geholt wurden, ihren Job verloren.

Die Erfolgsbilanz der Headhunter: Gut jeder fünfte Green-Card-Inhaber kommt aus Indien. Auch aus südost- imd osteuropäischen Ländern sind viele IT-Experten nach Deutschland gekommen. (Foto: AP)

In München waren mindestens sieben Prozent der ausländischen IT-Experten einmal als arbeitslos registriert. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesanstalt für Arbeit. Die Autorinnen Franziska Schreyer und Marion Gebhardt gehen davon aus, dass die Zahlen tatsächlich höher liegen dürften. Aus Angst, ausgewiesen zu werden, würden sich arbeitslose Green-Card-Inhaber mitunter nicht bei den Behörden melden.

Von Ort zu Ort verschieden

Der Studie zufolge ist diese Angst begründet. Demnach gewähren die Ausländerbehörden von Ort zu Ort unterschiedlich lange Aufenthaltsdauern. Schwierig sei zudem oftmals die Kommunikation zwischen den Arbeitsämtern und Ausländerbehörden.

Bis zum Sommer 2002 hätten Ausländerbehörden Green-Card-Arbeitslose oftmals zur umgehenden Ausreise aufgefordert - teilweise mit einer Frist von nur 72 Stunden. Seither sei die Praxis bei der Aufenhaltsgewährung liberaler geworden.

IT-Spezialisten, die bereits lange genug hier sind, um einen Anspruch auf Arbeitslosengeld zu haben, dürfen inzwischen mitunter bis zu sechs Monaten bleiben. Wer bereits im ersten Jahr seinen Job verliert, steht ganz ohne Unterstützung da und hat höchstens drei Monate Zeit, eine neue Arbeit zu finden.

Den Erfahrungen eines IT-Sonderteams der Bundesanstalt für Arbeit zufolge, bemühen sich Green-Card-Arbeitslose sehr stark um eine neue Stelle - und wandern unter Umständen für einen neuen Job wieder aus.

Noch bis 31. Juli

Das Green-Card-Programm wurde von der Bundesregierung gestartet, um einem befürchteten Fachkräftemangel in der IT-Branche vorzubeugen. Ausländische Computer-Experten können mit einer Green-Card bis zu fünf Jahre in Deutschland arbeiten.

Zwischen August 2000 und Dezember vergangenen Jahres sind in ganz Deutschland fast 10.000 Green-Cards vergeben worden. Das Programm läuft noch bis 31. Juli dieses Jahres.

(sueddeutsche.de)