Arbeitnehmer:In der Krise so selten krank wie nie

Der Krankenstand der deutschen Arbeitnehmer ist in den ersten neun Monaten des Jahres weiter gesunken. So niedrig wie jetzt war er seit 1970 erst dreimal.

Die Arbeitnehmer in Deutschland melden sich immer seltener krank. Der Krankenstand in deutschen Betrieben hat nach einem Bericht der Zeitung Welt in den ersten neun Monaten 2009 den drittniedrigsten Stand seit Einführung der Statistik im Jahr 1970 erreicht.

Arbeitnehmer: Von Januar bis Juli 2009 meldeten sich die Arbeitnehmer so selten krank wie nie zuvor.

Von Januar bis Juli 2009 meldeten sich die Arbeitnehmer so selten krank wie nie zuvor.

(Foto: Foto: AP)

Das Blatt schreibt unter Berufung auf Statistiken des Bundesgesundheitsministeriums, zwischen Januar und September hätten Arbeitnehmer durchschnittlich 3,25 Prozent der Sollarbeitszeit gefehlt. Das entspreche 7,2 Arbeitstagen. Im Vorjahreszeitraum habe der Anteil noch bei 3,32 Prozent gelegen.

Offizielle Zahlen vom Juli hatten diesen Trend bereits bestätigt. Demnach meldeten sich von Januar bis Juni die Arbeitnehmer so selten krank wie nie zuvor. Der Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherung sank in den ersten sechs Monaten auf durchschnittlich 3,24 Prozent. Im Gesamtjahr 2008 lag er noch bei 3,37 Prozent.

Die Statistik des Ministeriums erfasst die Krankenstände aller gesetzlich versicherten Arbeitnehmer. Arbeitsmarktexperten machen vor allem die wachsende Angst vor Jobverlust in wirtschaftlich unsicheren Zeiten für die sinkenden Krankenstände in den ersten drei Quartalen verantwortlich. Am häufigsten abwesend waren die Arbeitnehmer laut Statistik im April mit 3,94 Prozent der Soll-Arbeitszeit, am wenigsten im Januar mit 2,72 Prozent. Frauen fehlten mit 3,42 Prozent häufiger als Männer mit 3,1 Prozent.

Die Unternehmen profitierten von dieser Entwicklung, müssten im Jahr aber immer noch rund 30 Milliarden Euro für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ausgeben, schreibt die Zeitung. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag fordert daher von der Bundesregierung, die Lohnfortzahlung in den ersten Tagen der Krankheit einzuschränken.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: