Kanzlerin Angela Merkel will Deutschland zur "Bildungsrepublik" machen. Deshalb startete sie am Donnerstag eine Reise durch Deutschland, um sich über die Arbeit in vorbildlichen Kindergärten, Schulen, Ausbildungsbetrieben und Universitäten zu informieren. Gut ist, dass es solche Vorbilder gibt, doch der Alltag sieht meist anders aus: Es fehlen qualifizierte Erzieherinnen und Lehrer, Migranten und Kinder armer Familien werden in Schulen benachteiligt, Hochschulen fehlt Geld.
Einige Projekte haben Bund und Länder bereits angestoßen, wie zum Beispiel den Ausbau der Kleinkinderbetreuung oder den Ausbildungsbonus für Lehrlinge, die keinen oder einen niedrigen Schulabschluss haben und sich schon lange um eine Stelle bemühen. Doch bisher neigt Deutschland keineswegs zu großen Sprüngen, wenn es um Bildungsausgaben geht. Schon jetzt steht fest, dass die Vereinbarung der EU-Staats- und Regierungschefs von Lissabon, Europa bis zum Jahr 2010 durch Investitionen in Bildung, Wissenschaft und Forschung zur effektivsten Wirtschaftsregion der Welt zu machen, nicht umgesetzt werden kann. Deutschland wird das Ziel, drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Wissenschaft und Forschung auszugeben, bis 2010 nicht mehr erreichen.
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