Aktuelles Lexikon:Mobbing

(SZ vom 25.8.2003) Wer am Arbeitsplatz von Kollegen gemieden oder mit sinnlosen Aufgaben betraut wird, wer Opfer ständiger Nörgelei ist - der kann sich als Mobbing-Opfer einstufen. Etwa jeder neunte Deutsche müsste auf einer solchen Checkliste von Mobbing-Kriterien ein Kreuzchen setzen. Nach einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz gaben 11,3 Prozent der Befragten an, im Büro schon einmal gemobbt worden zu sein.

Der Begriff Mobbing stammt aus dem Englischen - "to mob" heißt anpöbeln - und wurde ursprünglich von dem Verhaltensforscher Konrad Lorenz für aggressives Tierverhalten angewandt. Anfang der achtziger Jahre beschäftigte sich der schwedische Psychologe Heinz Leymann als erster Wissenschaftler mit Mobbing in der Arbeitswelt und untersuchte, wie Arbeitnehmer von Kollegen oder Vorgesetzten schikaniert oder mit kränkenden Aufgaben betraut werden.

Nicht jede unfaire Bemerkung ist jedoch gleich Mobbing. Erst wenn ein Mitarbeiter mindestens ein halbes Jahr lang angegriffen wird, redet man von Mobbing. Ein schlechtes Betriebsklima und Stress sind oft die Ursachen der Anfeindungen. Mögliche Folgen sind Schlafstörungen, Bluthochdruck oder Depressionen.

Laut einer Studie des Tüv Rheinland sind 20 Prozent der Suizide auf Mobbing zurückzuführen. Der deutschen Wirtschaft entstehen durch Mobbing schätzungsweise Kosten in Höhe von 20 Milliarden Euro.

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