Nach dem Bewerbungsgespräch:Mit Dank eine Runde weiter

Das Vorstellungsgespräch lief super, doch die Antwort lässt auf sich warten. Ist es anbiedernd, sich in so einem Fall für das Gespäch zu bedanken? Bewerbungstrainer Heiko Lüdemann gibt Rat.

SZ-Leser Hajo W. fragt:

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Eine kleines Dankeschön ist nie verkehrt - auch nicht nach dem Bewerbungsgespräch.

(Foto: ddp)

Ich bin seit ein paar Monaten auf Jobsuche und hatte nun ein interessantes Vorstellungsgespräch. Es lief gut, doch ich bin nicht sicher, ob die Begeisterung gegenseitig war. Nun sitze ich auf heißen Kohlen und würde gerne irgendetwas tun, mich zum Beispiel für das Gespräch bedanken. Halten Sie das für angemessen - oder ist das anbiedernd?

Heiko Lüdemann, Bewerbungstrainer aus Stuttgart, antwortet:

Um es gleich vorweg zu sagen: Greifen Sie zu Papier und Stift und schreiben Sie los! Mit einem Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch überraschen Sie den Gesprächspartner auf angenehme Art und Weise. Nach einem Vorstellungsgespräch hat nicht nur der Personalverantwortliche eine wichtige Entscheidung zu treffen. Auch Sie selbst überlegen sich noch einmal, ob das Unternehmen wirklich zu Ihnen passt.

Wenn Sie weiterhin interessiert sind, verfassen Sie ein Dankschreiben, das die wichtigsten Punkte des Vorstellungsgesprächs und Ihre persönlichen Pluspunkte zusammenfasst. Nennen Sie im Betreff Ihres Briefes, um welches Gespräch es sich handelt und wann es stattgefunden hat. Zum Beispiel "Vorstellungsgespräch zur Mitarbeit im Bereich Kommunikation am 21. September 2010". Diese Information hilft dem Personalverantwortlichen, sich schneller zu erinnern und gegebenenfalls in seinen Unterlagen nach den genannten Schlagworten zu recherchieren.

Bedanken Sie sich zunächst in einem Satz höflich für die Begegnung: "Ich danke Ihnen für das interessante und sympathische Gespräch am 21. September 2010." Im Hauptteil Ihres Schreibens bekräftigen Sie Ihr Interesse an der Arbeitsstelle. Etwa: "Es ist nach

wie vor mein Wunsch, in Ihrem Unternehmen zu arbeiten und durch meine Mitwirkung einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der internen und externen Kommunikation zu leisten." So wird nochmals deutlich, welchen Nutzen Sie im Unternehmen stiften können.

Nennen Sie Punkte aus dem Vorstellungsgespräch, die Ihnen angenehm aufgefallen sind. Sie können auch konkrete Verhaltensweisen in der Gesprächsführung oder im Führungsverhalten erwähnen: "Besonders gut gefallen haben mir Ihre Schilderung zur Umsetzung des Messeprojekts und Ihre geplante Vorgehensweise in Bezug auf die bevorstehende Teamentwicklung."

Sollten bestimmte in der Ausschreibung geforderte Kenntnisse im Gespräch nicht so richtig zum Zuge gekommen sein, so ist die Gelegenheit günstig, diese noch einmal richtig in Szene zu setzen. Stellen Sie Ihre besonderen Fähigkeiten schlüssig dar und bringen Sie Ihre Persönlichkeitsmerkmale auf den Punkt: "Sie gewinnen mit mir einen Mitarbeiter, der engagiert Projekte konzipiert und umsetzt. Teamfähigkeit und Flexibilität runden mein Profil ab."

Zu guter Letzt fragen Sie sich: Fällt Ihnen nach dem Vorstellungsgespräch ein sinnvoller Beitrag ein, mit dem Sie an das Gespräch anknüpfen können? Fügen Sie diesen als Vorschlag dem Dankschreiben bei: "In der Anlage sende ich Ihnen einen Vorschlag, wie der Aufbau der Mitarbeiterzeitung aus meiner Sicht gestaltet werden könnte." Legen Sie dem Dankschreiben aber nur dann eine Idee bei, wenn Sie wirklich etwas Konstruktives zu bieten haben. Ähnlich wie die Bewerbung selbst muss der Dankesbrief individuell gestaltet sein und darf kein Standardschreiben sein. Sonst schadet er mehr als er nutzt.

Haben Sie auch eine Frage zu Bewerbung, Berufswahl, Etikette, Arbeitsrecht, Karriereplanung oder Führungsstil? Schreiben Sie ein paar Zeilen an coaching@sueddeutsche.de. Unsere sechs Experten beantworten Ihre Fragen im Wechsel. Ihr Brief wird selbstverständlich anonymisiert.

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