Bewerbung: Lebenslauf:Sehr geehrter Herr Firma

Zu lang, zu kurz, zu schlampig: Der Lebenslauf entscheidet, ob Personaler eine Bewerbung genauer ansehen - oder nach einem kurzen Blick wegwerfen. Arbeitgeber berichten, welche Kriterien zählen.

Jutta Pilgram

Wie viel Zeit hat ein Bewerber, um einen potentiellen Arbeitgeber von sich zu überzeugen? Meist nur ein paar Sekunden. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Internet-Jobbörse Careerbuilder. Demnach gibt fast ein Drittel der 175 befragten Personaler in deutschen Unternehmen an, dass sie einen Lebenslauf innerhalb von einer Minute oder weniger beurteilen. 13 Prozent nehmen sich sogar höchstens 30 Sekunden Zeit.

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Ein Blick auf den Lebenslauf genügt und Personaler wissen, ob der Bewerber eine Chance auf die Stelle hat oder nicht.

(Foto: dpa)

Die Personalverantwortlichen wurden gefragt, wie sie mit offensichtlich frisierten Bewerbungsunterlagen umgehen. 17 Prozent der Befragten in der nicht repräsentativen Studie haben demnach im letzten Jahr schon einmal eine Lüge im Lebenslauf eines Bewerbers entlarvt - einer der sichersten Wege, die Chance auf einen Job zu verspielen.

Auf die Frage, warum sie einen Kandidaten direkt aussortieren, nennen die Personaler Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler als häufigste Gründe. Aber es gibt auch noch andere Ausschlusskriterien. Fast die Hälfte der Chefs moniert, dass Kandidaten ihren Text exakt aus der Stellenanzeige in die Bewerbung übernehmen.

Ebenso viele kritisieren zu lange, schwer lesbare Textblöcke im Lebenslauf. Jeweils ein Viertel der Personaler hat bereits Bewerber aussortiert, weil ihr Lebenslauf drei oder noch mehr Seiten umfasste, weil das Anschreiben fehlte oder weil es nicht an die ausgeschriebene Stelle angepasst worden war. Bewerber mit einer unprofessionellen E-Mail-Adresse wurden ebenfalls ausgemustert.

Auch wenn man Floskeln in der Bewerbung vermeiden sollte - deutsche Arbeitgeber suchen nach bestimmten Schlüsselwörtern, um sich ein Bild von dem Kandidaten zu machen. Laut Umfrage wünschen sich die Personaler vor allem die Erwähnung von kommunikativen Fähigkeiten und Problemlösungskompetenz. Weitere beliebte Begriffe sind "strategisches Planen", "Produktivität", "Führung" und "Internet".

In einer anderen Umfrage wollte die Jobbörse von Arbeitgebern in ganz Europa wissen, ob sie sich manchmal über Lebensläufe wundern. Die Personaler zählten einige Kuriositäten auf: So war ein Lebenslauf in Reimform verfasst. Ein anderer war äußerst knapp formuliert und bestand lediglich aus Name, Telefonnummer und dem Satz: "Ich will einen Job". Ein Bewerber gab "Löwenbändiger" als Hobby an, ein anderer listete "Testkäufer" als berufliche Erfahrung auf, nannte aber nicht den Namen des Arbeitgebers, weil "das ein Geheimnis ist".

Rätseln musste ein Personaler über das Foto eines Bewerbers auf dem Lebenslauf. Es stimmte nicht mit der Person überein, mit der er bereits über Skype gesprochen hatte. Wenig Mühe hatte sich ein anderer Kandidat gemacht: Der Lebenslauf war auf eine herausgerissene Seite aus einem Lehrbuch geschrieben.

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